Im Oktober 1790 wurde Leopold II. in Frankfurt am Main
zum vorletzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation gekrönt. Seit 1558 hatte die Reichsstadt neunmal eine Kaiserwahl
oder -krönung ausgerichtet. Mehr als 400 Medaillen gedenken dieser
Feste. Auch die letzte Kaiserkrönung (Franz II.) fand 1792 in Frankfurt
statt. 1790 verlegte Medailleur Reich die eigentlich noch barock wirkende
Szene ins Altertum, aber nur insoweit, als er die Akteure antikisierend
kleidet. Dem thronenden und auf den Reichsschild gestützten Prätendenten
werden die Reichsinsignien - Zepter, Krone und Reichsapfel - von der
vor ihm knienden Hungaria gereicht, auch sie durch einen Schild benannt.
Aus den Wolken bestrahlt das Auge Gottes die Zeremonie. Die Vorderseite
zeigt ein klassizistisch wirkendes strenges Profilbildnis des Kaisers
im Festrock mit reichem Ordensschmuck.