"Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen!" - dieser
Ausspruch Kaiser Wilhelms II. mag 1914, zu Beginn des Weltkrieges, bei
der deutschen Bevölkerung Ovationen ausgelöst haben, hoffte
man doch auf einen schnellen Sieg in diesem seit langem schon erwarteten
Krieg. Statt dessen kam es zu einem schier endlosen Stellungskrieg mit
verlustreichen Materialschlachten zwischen den Mittelmächten (Deutschland
und Österreich-Ungarn) und der Entente (Frankreich, England, Rußland).
Die Euphorie wich der Resignation, und als am 11. November 1918 im Wald
von Compiègne der Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet wurde,
hatte der deutsche Kaiser bereits abgedankt und war ins Exil nach Holland
gegangen. Zahlreiche Ereignisse der Kriegszeit kommentierte Karl Goetz
in seinen satirischen Medaillen. Während die frühen Stücke
das Kriegsgeschehen drastisch nachzeichneten und die Gegner bitter verhöhnten,
so stellt die vorliegende Medaille die ganze Tragik des Weltkrieges
wirkungsvoll und für Goetz mit erstaunlich leisen Tönen dar.