In Deutschland fanden von 1861 bis 1934 insgesamt 20 Bundesschießen
statt. Von jeher hatten Schützenfeste und -bünde die Aufgabe,
die Wehrfähigkeit der männlichen Bevölkerung zu heben.
In nahezu allen größeren Städten bestanden Schützengilden,
die ihre Feste ausrichteten. Im Zuge der deutschen Nationalbewegung
des 19. Jahrhunderts gewannen die Schützenvereine an Bedeutung.
Auf Initiative des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha gründete
sich 1861 in Gotha der "Deutsche Schützenbund". In der
Regel fanden die Bundesschießen aller drei Jahre statt, mit einer
größeren Pause zwischen 1912 und 1927. Im Dritten Reich aufgelöst,
wurde der Deutsche Schützenbund 1951 unter dem Protektorat des
Bundespräsidenten Theodor Heuss erneuert.
Vom 16. bis 27. Juli 1927 fand in München das 18. Deutsche Bundesschießen
statt. Auf 189 Ständen schossen 5.000 Teilnehmer. Beim Betrachten
der Prämienmedaille, die ein Schütze erhielt, wenn er 30 Punkte
erreicht hatte, möchte man schon eine Absicht darin erkennen, daß
der stilisierte Reichsadler, das Symbol für die Deutsche Republik,
im Zentrum der Schießscheibe regelrecht zum Abschuß freigegeben
ist.