Wilhelm
von Oranien wurde als ältester Sohn von Wilhelm dem
Reichen und Juliana von Stolberg 1533 auf der Dillenburg
geboren. Mit elf Jahren erbte er von seinem Cousin René
van Chalon das Fürstentum Oranien und eine große
Zahl von Herrschaften und Gütern in den Niederlanden.
Um eine Bündelung von zuviel Reichtum und Macht in
der Hand des protestantischen Hauses Nassau zu verhindern,
forderte Kaiser Karl V. Wilhelms Übertritt zum Katholizismus
und den Verzicht auf sein väterliches Erbteil. Selbst
die weitere Erziehung des jungen Prinzen wurde den Eltern
entzogen. Der besonderen Gunst des Kaisers verdankte Wilhelm
mit 21 Jahren die Ernennung zum Kapitän-General.
In Karls Armee lernte er vor allem den Umgang mit schlecht
ausgestatteten, schlecht ernährten und schlecht bezahlten
Soldaten. Bei dieser für sein weiteres Leben wichtigen
Erfahrung zeichnete er sich durch eine besondere Gabe
aus, auf Menschen zuzugehen. Später sollten Wilhelms
Feinde darin einen der wichtigen Gründe für
seinen Erfolg erkennen. Nicht, weil er schweigsam gewesen
wäre, sondern seiner Verschwiegenheit wegen nannte
man ihn Wilhelm den Schweiger. In verschiedenen Funktionen,
die der besonderen Wertschätzung des Kaisers zu danken
waren, diente er viele Jahre dem Hause Habsburg. Getrübt
wurde das gute Verhältnis zwischen Prinz und Herrscherhaus
erstmals durch die Eheschließung mit Anna von Sachsen,
als Wilhelm der Schwiegersohn des mächtigsten protestantischen
Reichsfürsten und Gegenspielers des Kaisers wurde.
Obwohl diese Ehe bereits 1575 wegen Annas leidenschaftlicher
Affäre mit dem Vater von Peter Paul Rubens annulliert
wurde, gebar die sächsische Prinzessin Wilhelms Erben.
Der nach seinem Großvater benannte Sohn sollte die
Niederlande aus der Verteidigung in die militärische
Offensive gegen Spanien führen Prinz Mauritz von
Oranien.