English Summary | Résumé en français |
Die
Ostseite des zerstörten
Zeughauses, Aufnahme nach
1945.
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Probleme mit der weiteren Nutzung des Zeughauses traten unmittelbar nach Beendigung des Krieges auf. Es wurden verschiedene Varianten diskutiert, auch die eines zeitgeschichtlichen Museums. Am 18. Oktober 1945 wurde auf der 15. Sitzung der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin unter dem Vorsitz des französischen Kommandanten, Brigadegeneral de Beauchesne, beschlossen, »das Kriegsmuseum Zeughaus«, ein »Symbol des deutschen Militarismus« mit seinen Sammlungen von Kriegstrophäen, die durch »Raub und Plünderung« erworben wurden, zu liquidieren.
Die Alliierten stellten Rückforderungsansprüche, das betraf in erster Linie Beutestücke aus ihren Ländern. Gleichzeitig erlitt die Sammlung große Verluste durch das Einschmelzen von Kanonen; Buntmetall war nach 1945 Mangelware. Das Gebäude unterstand der sowjetischen Militäradministration. Sie veranlaßte die Sicherstellung bzw. Recherche der Zeughaussammlungen. Ein großer Teil der Sammlungen wurde in die Sowjetunion gebracht. 1957 erfolgte die Rückführung fast aller Bestände an das Museum für Deutsche Geschichte.
Blick
in das zerstörte Obergeschoß,
Aufnahme nach 1945.
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Seit 1946 konnte das Erdgeschoß im Lindenflügel nach Räumungsarbeiten und provisorischen Baumaßnahmen für Ausstellungen vom städtischen »Amt für Planungen« genutzt werden. Zu sehen waren am 24. Januar 1946 eine Industrie- und Gewerbeausstellung »Berlin baut auf«, am 19. Mai 1946 die »Erste deutsche Kunstausstellung« und im Juli 1947 »Französische Plastik«.
Ein Befehl der sowjetischen Militäradministration vom 12. Juli 1947 bestimmte das Zeughaus zum städtischen Kunstmuseum, das der Berliner Museumsverwaltung unterstand. Das war nicht zuletzt auf das Bemühen von Ludwig Justi (1876-1957) - den inzwischen 70jährigen, 1933 von den Nationalsozialisten seines Amtes enthobenen und seit dem 16. August 1946 wieder eingesetzten Generaldirektors der Staatlichen Museen - und das des Bürgermeisters Dr. Friedensburg zurückzuführen. Das »Berliner Kunstmuseum« eröffnete 1947 die Ausstellung »Meisterwerke deutscher Bildhauer und Maler« im »Museum im Schlüterbau«. Gezeigt wurden Werke deutscher Bildhauer und Maler vom Mittelalter bis zum Barock in einer Gegenüberstellung mit modernen zeitgenössischen Werken. Die Bezeichnung »Schlüterbau« ist in dieser Zeit für das Zeughaus geprägt worden.
Luftaufnahme
der zerstörten Straße
Unter den Linden, rechts
das Zeughaus, Aufnahme nach
1945.
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Ein weiterer Befehl des Stadtkommandanten sah vor, daß das Zeughaus am 21. November 1947 in den Zuständigkeitsbereich der Zentralverwaltung für Volksbildung überging. Durch die Wiedereröffnung der Nationalgalerie 1949 ergab sich eine Neubestimmung der Aufgabenstellung für das Zeughaus. Zugleich hatte sich der bauliche Zustand des Gebäudes weiter verschlechtert. Eine zusätzliche Schädigung der historischen Bausubstanz war durch das fast ungehinderte Eindringen der Witterung, infolge der nur provisorischen Abdeckung der Kriegsschäden, eingetreten.
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