Einladung zum Presserundgang
am Donnerstag, dem 15. Februar 2007, 14.00 Uhr
Meisterwerke der Buchkunst im DHM
während der Ausstellung
"Das Stundenbuch des Herzogs von Bedford
Blüte französischer Buchkunst im Hundertjährigen Krieg"
16. Februar bis 11. März 2007 im Pei-Bau/ Erdgeschoß
Eine Ausstellung des Faksimile Verlags Luzern mit dem Deutschen Historischen Museum
Das Stundenbuch des Herzogs von Bedford
Pest, Bürgerkrieg und die immer wieder ausbrechenden Kämpfe zwischen den französischen und englischen Heeren während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) zeichnen ein düsteres Bild des 15. Jahrhunderts in Frankreich. Dem gegenüber steht ein Werk von einer Pracht und Großartigkeit, die ihm seinen Platz unter den größten Kunstwerken der Menschheit sicherte: die Bedford Hours. Mit 1288 Abbildungen zur Bibel ist es das bilderreichste Stundenbuch des Mittelalters und heute einer der kostbarsten Schätze der British Library (MS Add. 18850).
Einer der bedeutendsten Mäzene und Handschriftensammler dieser Zeit war der Gegner der Jungfrau von Orléans, John of Lancaster, Duke of Bedford. Von 1422–35 regierte er für seinen jungen Neffen, den englischen König Henry VI., in Frankreich. Noch immer ist der nach seinem Auftraggeber benannte Künstler, der „Bedford-Meister“, nicht identifiziert. Seine Handschriften gehören jedoch zum Prachtvollsten, das die abendländische Buchmalerei hervorgebracht hat.
Dem Faksimile Verlag Luzern ist es als erstem Verlaghaus gelungen, das kostbare Stundenbuch des so genannten „Bedford Meisters“ zu faksimilieren. In Berlin wird es erstmals öffentlich zugänglich sein. Die berühmtesten 40 Miniaturseiten der Edition sind zu sehen, außerdem können die Besucher selbst in einem Exemplar blättern.
Das Mainzer Gebetbuch
Eine weitere Prachthandschrift, ein Gebetbuch von 1450, Mainz, Hs I 440, das auch dem Bedford-Meister zugeschrieben wird, konnte für diese Ausstellung aus dem Besitz der Stadtbibliothek Mainz entliehen werden. Die Handschrift stammt aus der großen Bibliothek der ehemaligen Mainzer Kartause und gelangte nach deren Aufhebung 1781 in die alte Mainzer Universitätsbibliothek.
Zusätzlich werden in einem „scriptorium“, einer mittelalterlichen Buchwerkstatt mit neun Abteilungen, die verschiedenen Berufe, die Materialien und die Arbeitsgänge gezeigt.
Das Ergebnis dieser vielfältigen handwerklichen Arbeiten sind weitere Beispiele von Handschriften aus den Sammlung des DHM:
Bucheinband, Fragment einer Bibel, Süddeutschland?, 1276/1300
Vier Lagen eines Missales (Meßbuch), Süddeutschland, 1251/1300
Laudes (Stundengebet), Fragment eines Breviers, gotische Buchschrift, 1276/1325
Neues Testament (Psalm 96), Fragment, gotische Buchschrift mit C-Initiale, Nordfrankreich, 1276/1300
Missale (Meßbuch), Fragment, Neumen (Notenschrift) mit viereckigem Notenkörper, auf schwarzem Fünfliniensystem, Süddeutschland? 1401/1450
Missale (Meßbuch), Fragment, Neumen auf rotem Vierliniensystem, Italien? 1301/1350
Und den
Sachsenspiegel mit Glosse, Fragment, gotische Minuskel, Deutschland, 1301/1325
Im Rahmen dieser Ausstellung bietet das DHM eine Überblicksführung mit anschließender mittelalterlicher Schreibwerkstatt für Schulklassen ab der 4. Jahrgangsstufe an.
In dieser Schreibwerkstatt lernen die Schülerinnen und Schüler die Materialien, die für die Herstellung der Handschriften notwendig waren, kennen. Im Anschluß an einen halbstündigen Rundgang durch die Ausstellung werden ihnen verschiedene historische Beschreibmaterialien wie Pergament und Papyrus vorgestellt. Mit Kalligraphiestiften wird das Schreiben von Initialen und verschiedenen Schrifttypen auf Elefantenhautpapier ausprobiert. Auf diese Weise soll der aufwendige und langwierige Prozeß der mittelalterlichen Buchherstellung verdeutlicht und spielerisch nachvollzogen werden.
Anmeldung für Führungen: Montag – Freitag: 9-13 Uhr
Tel.: 030 – 20304 750 (Herr Kauffmann), Fax.: 030 – 20304 759, E-mail: fuehrung@dhm.de
Kontakt und Information mittelalterliche Schreibwerkstatt:
Brigitte Vogel/Stefan Bresky, Tel.: 030 – 20304 752/753, E-mail: bresky@dhm.de, vogel@dhm.de
Vortrag: Mittwoch, 7. März 2007, 18 Uhr, Auditorium Pei-Bau
Prof. Dr. Eberhard König, FU Berlin: Kunstraub 1415? Das Stundenbuch des Herzogs von Bedford
Filme in der Ausstellung:
„Der Hundertjährige Krieg in Frankreich“ und „Die Arbeit im Scriptorium“
Sehr herzlich laden wir Sie zu einem Presserundgang am Donnerstag, dem 15. Februar, 14.00 Uhr, in das Erdgeschoss des Pei-Baus ein. Prof. Dr. Ottomeyer, Generaldirektor des DHM, Dr. Manfred Kramer, Verlagsleiter des Faksimile Verlages Luzern und Prof. Dr. Werner Taegert, Direktor der Staatbibliothek Bamberg, stellen Ihnen Ausstellung und Exponate vor.
Pressefotos: www.dhm.de/ausstellungen/Das Stundenbuch/presse
Bitte teilen Sie uns via Fax oder email (Trabold@dhm.de) mit, ob wir Sie zu dem Presserundgang erwarten dürfen und wen Sie als Gesprächspartner wünschen.
Über eine Berichterstattung in Ihrer Zeitung und/ oder Sendung würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Rudolf Trabold, Pressereferent
Fax-Antwort
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