Das DHM informiert:
Pressemitteilung vom 15. Dezember 2008:
die Sprache Deutsch
Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums, Berlin
15. Januar – 3. Mai 2009 Ausstellungshalle von I. M. Pei, EG
Deutsch ist eine europäische Kultursprache mit langer Geschichte. Die stete Verknüpfung von Sprache mit Politik, Gesellschaft, Technik, Literatur und Kunst erzeugt ein faszinierendes Ganzes und läßt Neues entdecken.
Zu den besonderen Kostbarkeiten der Ausstellung zählen das älteste Buch in deutscher Sprache, die Abrogans-Handschrift, Stiftsbibliothek St. Gallen, die Geschichte des Etene auf Hebräisch, Cambridge University Library, die Gesellschaftsbücher der Fruchtbringenden Gesellschaft genauso wie die Karikaturen von Marie Marcks oder die genialen Übersetzungen der Geschichten von Donald Duck durch Erika Fuchs.
Was ist Sprache? Welche Voraussetzungen erfüllt der Mensch, um sprechen zu können? Was passiert anatomisch und sprachwissenschaftlich bei Kindern, bis sich Sprachgefühl und Sprachfertigkeit entwickelt haben?
Gesprochene Sprache ist nicht einfach das Abbild der schriftlichen Sprache. Die Ausstellung nimmt darauf Bezug. Eine Tonschleuse erlaubt einen akustischen Zugang und sensibilisiert für Ausdruck und Vielfalt der Sprache. Technische Entwicklungen machen es uns heute möglich, Sprechsituationen nicht nur mit dichterischer Phantasie zu beschreiben, sondern auch zu konservieren, zu verfälschen oder manche Plaudertasche noch nach Jahrzehnten hörbar zu machen.
Sprache befindet sich in ständiger Veränderung. Es gibt Moden, die schnell wieder verschwinden, und es gibt Entwicklungsprozesse, die erst nach Jahrhunderten greifbar werden. Als Begründer der modernen Sprachwissenschaft gelten Jacob und Wilhelm Grimm. Vor dem Beginn der schriftlichen Überlieferung ist die Sprachgeschichte ein Konstrukt der Wissenschaft, die die deutsche Sprache der indogermanischen Sprachfamilie zuordnet.
Die Ausstellung widmet der Zeit nach 1945 eine eigene Abteilung, da der Zweite Weltkrieg zu einer abrupten Veränderung der Sprachgrenzen führte: Durch Flucht und Vertreibung kam es zu einer gewaltigen Bevölkerungsverschiebung von Ost nach West und die Teilung des Landes in zwei Staaten führte zu einer weiteren politischen und sprachlichen Spaltung.
Die Literatur gilt als der Höhepunkt sprachschöpferischen Tuns und so steht im Zentrum der Ausstellung die Dichtkunst mit Notizen, Manuskripten, Typoskripten und Tonträgern bekannter Schriftsteller.
Zum literarischen Schaffen von Autorinnen und Autoren, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die aber einen besonderen Bezug zum Deutschen oder zur deutschen Literatur haben, finden Gespräche und Lesungen in einem Rahmenprogramm des Goethe-Instituts statt.
Das Deutsche Historische Museum Berlin und das Haus der Geschichte in Bonn haben in Abstimmung und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut zwei sich inhaltlich ergänzende Ausstellungen über die deutsche Sprache erarbeitet. Während das Deutsche Historische Museum unter dem Titel die Sprache Deutsch (15. Januar bis 3. Mai 2009 in Berlin) einen breiten thematisch gegliederten Überblick über die Geschichte der deutschen Sprache seit ihren Anfängen bietet, fokussiert die im Haus der Geschichte vorbereitete Ausstellung man spricht Deutsch (12. Dezember bis 1. März 2009 in Bonn) Phänomene der deutschen Gegenwartssprache.
Die Ausstellung zeigt auf 400 m2 circa 250 Schrift-, Bild-, Technik- und Tonzeugnisse aus 64 öffentlichen und privaten Sammlungen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Rudolf Trabold
Pressereferent
|