Das DHM informiert:
Pressemitteilung vom 21. April 2009
Das neue Online-Angebot des DHM
1. Multimedia-Station der Ständigen Ausstellung
des Deutschen Historischen Museums online:
Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte
Das neue Online-Angebot des Deutschen Historischen Museums stellt ab dem 27.04.2009 das Lebensschicksal von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern vor.
Die Auswahl greift auf die rund 2000 Video- und Audiobänder der Interviews mit ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern zurück, die im Rahmen der Kooperation mit der EVZ und der FU Berlin im Deutschen Historischen Museum inventarisiert und archiviert wurden und nun unter konservatorisch besten Bedingungen im Museum gelagert sind.
Die Präsentation ist die für das Internet optimierte Version der Multimedia-Station zum Thema, die von den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Abt. Zentrale Dokumentation entwickelt und umgesetzt wurde und in der Ständigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums zu sehen ist.
„Es ist sehr wichtig, dass die kommenden Generationen davon wissen. Deshalb rede ich darüber. […] Es gibt so viel zu erzählen. Ich möchte, dass man die damalige Zeit versteht...“ - der Ausschnitt aus dem Interview mit dem ehemaligen Zwangsarbeiter Joseph Michael P., der heute in Israel lebt, ist ein bewegender Moment in der Erzählung seiner Lebensgeschichte. Joseph Michael P. ist einer der Betroffenen, die für die Online-Präsentation „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ ausgewählt wurden.
Die Präsentation der didaktischen Ausstellungsstation über die Homepage des Deutschen Historischen Museums (www.dhm.de) ermöglicht einem breiteren Publikum den Zugang zu dem Thema. Unabhängig von den Öffnungszeiten des Museums oder einem Berlin-Besuch können sich Interessierte mit den Lebenserzählungen der ehemaligen Zwangsarbeiter intensiv beschäftigen. Gerade in der Möglichkeit, über die mündliche Erzählung der Betroffenen Zugang zu diesem Thema deutscher Geschichte zu finden, liegt der besondere Stellenwert sowohl der Online-Präsentation als auch der Ausstellungsstation.
Die ausgewählten Interviewpartner bilden die großen Opfergruppen unter den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern ab: Eine ukrainische „Ostarbeiterin“, eine polnische Zwangsarbeiterin, ein sowjetischer Kriegsgefangener, Sklavenarbeiter aus Konzentrationslagern und ein italienischer Militärinternierter berichten über unterschiedliche Einsatzbereiche in der Industrie, der Landarbeit, im Bergbau und im Privathaushalt. Die Interviews lassen sich zu übergeordneten Themen wie „Herkunft und Familie“, „Arbeit und Terror“, „Rückkehr und Emigration“ anwählen. Hintergrundinformationen erhält der Nutzer durch einführende Texte, Daten und Fakten zur Zwangsarbeit. Die Interviews wurden in deutscher Sprache untertitelt.
Die Online-Präsentation entstand im Rahmen der Kooperation des Deutschen Historischen Museums mit der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Freien Universität Berlin. Das daraus entstehende Online-Archiv zum Thema Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland www.zwangsarbeit-archiv.de trägt zur Erinnerung an die über zwölf Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben, bei. 590 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichten in 398 Audio- und 192 Video-Interviews.
Während das Online-Portal zur intensiven Auseinandersetzung in Bildung und Forschung mit dem Thema in all seinen Facetten anregt, will die Online-Präsentation des Deutschen Historischen Museums mit der getroffenen Auswahl an Interviews einen ersten Zugang zu einem besonderen Kapitel deutscher Geschichte bieten.
Über eine Berichterstattung in Ihrer Zeitung oder Sendung würden wir uns freuen.
Weitere Informationen und freundliche Grüße,
Dr. Rudolf Trabold, Pressereferent
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