VORRATSDOSE „DEUTSCHER OST-AFRIKANISCHER CACAO“
CARL GRUNOW (FIRMA), BERLIN, 1884/1914
DIE AUSSTELLUNG
In der Ausstellung "Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart" mit mehr als 500 Exponaten befasst sich das Deutsche Historische Museum erstmals mit den verschiedenen Aspekten des deutschen Kolonialismus. Obwohl das Deutsche Reich von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 eine der großen europäischen Kolonialmächte war, rückt die koloniale Vergangenheit in Deutschland erst seit wenigen Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein.
Die Ausstellung bietet spannende Einblicke in die Interessen, den Verlauf und die Dynamiken der deutschen Kolonialgeschichte und erzählt von den Handlungsräumen, in denen ein breites Spektrum deutscher, afrikanischer und ozeanischer Akteure ihre Ziele und Motive verfolgte.
VORRATSDOSE „DEUTSCHER OST-AFRIKANISCHER CACAO“
Mit der zunehmenden kolonialen Expansion veränderten sich die europäischen Konsumgewohnheiten im 19. Jahrhundert. Durch kürzere Transportwege, Zugang zu Rohstoffen und Direktimporte wurden vormalige Luxusgüter wie Kaffee, Tee oder Kakao für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich. Obwohl als massenhafte Konsumgüter vertrieben, sollten die Verpackungen der Importwaren dennoch Exklusivität und Exotik vermitteln.
Ihre Bildmotive kündeten vom beschaulichen und vom Fortschritt unberührten Leben anderer Kontinente im Kontrast zum hektischen europäischen Alltag der Industrialisierung. Nicht selten finden sich Darstellungen rein manueller und als erfüllend assoziierter Arbeit, verkörpert durch vermeintlich glückliche Arbeiter. Dieser ästhetisierte Produktionsprozess blendete die tatsächlichen, vielfach von Gewalt und Zwang geprägten Arbeitsbedingungen aus. Legitimiert wurde der Zugriff auf Arbeitskräfte als ein wesentliches Element kolonialer Herrschaft vom Diskurs über die "Erziehung zur Arbeit", der körperliche Arbeit zu einem wesentlichen Mittel der "Zivilisierung" erklärte.