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DIE AUSSTELLUNG

In der Ausstellung "Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart" mit mehr als 500 Exponaten befasst sich das Deutsche Historische Museum erstmals mit den verschiedenen Aspekten des deutschen Kolonialismus. Obwohl das Deutsche Reich von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 eine der großen europäischen Kolonialmächte war, rückt die koloniale Vergangenheit in Deutschland erst seit wenigen Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein.

Die Ausstellung bietet spannende Einblicke in die Interessen, den Verlauf und die Dynamiken der deutschen Kolonialgeschichte und erzählt von den Handlungsräumen, in denen ein breites Spektrum deutscher, afrikanischer und ozeanischer Akteure ihre Ziele und Motive verfolgte.

ZUCKERDOSE MIT FIGUR EINER AFRIKANISCHEN FRAU

Mit dem Aufbau des spanischen Kolonialreichs in Amerika begann dort der plantagenwirtschaftliche Anbau von Zuckerrohr, wozu die lokale Bevölkerung gewaltsam herangezogen wurde. Der krankheits- und arbeitsbedingte Rückgang der Bevölkerung veranlasste die spanische Kolonialmacht zur Rekrutierung afrikanischer Sklaven. Der sogenannte atlantische Dreieckshandel bildete sich heraus, bei dem europäische Schiffe Waren wie Waffen oder Textilien in Afrika gegen Sklaven eintauschten, die anschließend zur Plantagenarbeit in die Karibik und nach Brasilien verbracht wurden.

Von Amerika transportierten die Schiffe Zucker und andere Rohstoffe nach Europa zurück. Dort war Zucker bis zum beginnenden 19. Jahrhundert eine Luxusware. Diese barocke Zuckerdose verdeutlicht nicht nur die Exklusivität des Zuckers als Statussymbol, sondern verweist mit der afrikanischen Frauenfigur zugleich auf die Herkunfts- und Produktionsbedingungen von Zucker. Die exotisierende Darstellung der Frau offenbart Vorstellungen von europäischer Dominanz.

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