Deutschland unter alliierter Besatzung
1945–1949

Nach der Kapitulation teilten die Alliierten das durch den Krieg in weiten Teilen verwüstete Land in vier Besatzungszonen auf. Die Gebiete östlich von Oder und Neiße wurden polnischer beziehungsweise sowjetischer Verwaltung unterstellt. Mehr als 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene strömten aus dem Osten in die von den Siegermächten verwalteten vier Zonen. Der Kampf ums tägliche Überleben band die Kräfte und drängte die Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und seinen Verbrechen in den Hintergrund.
Nach dem Ende des Krieges hatten die Deutschen anfangs nur in geringem Maße Möglichkeiten der politischen Mitgestaltung. Eine gemeinsame Politik der Alliierten gegenüber Deutschland scheiterte mit dem Beginn des „Kalten Krieges“. Die Sowjetunion trieb den Umbau ihrer Zone nach sowjet-sozialistischen Leitbildern voran, während die West-Alliierten ihre Besatzungsgebiete in das Staatenbündnis der westlichen Demokratien zu integrieren suchten.

Henry Ries, Landeanflug eines „Rosinenbombers“ in Tempelhof, Juli 1948.
Eine viermotorige Douglas-Maschine C-54 Skymaster, der sogenannte Rosinenbomber, im Landeanflug auf den Flughafen Tempelhof. Die C-54 war das Haupttransportflugzeug der Luftbrücke. Auf einem Schuttberg haben sich viele Berliner Kinder und Jugendliche versammelt, um die Flugzeuge starten und landen zu sehen. (Inv.Nr. Ph 2008/730)

Agentur Puck, Berlinerin mit Care-Paket, 1946-1949.
(Inv.Nr. Puck 28997)

Gerhard Hauptmann, Satirische Zeitschrift „der Insulaner“ mit Titelkarikatur auf die „Rosinenbomber“ während der Luftbrücke, 26. November 1948.
Das Satireblatt erschien erstmals im September 1948, während der Blockade West-Berlins. Es war Namenspatron, für die gleichnamige Sendung des RIAS Berlin. (Inv.Nr. Do2 2000/1691)

CARE-Paket, nach 1945.
Rund 2,8 Millionen CARE-Pakete wurden von Amerikanern bis März 1947 nach Deutschland geschickt. Diese Pakete erleichterten das Überleben erheblich. In die von der Roten Armee besetzte Zone gelangten nur wenige Pakete. (Inv.Nr. MK 85/45)

Sowjetischer Soldat, 1945.
Der Rotarmist feiert den Sieg über das „faschistische“ Deutschland. Auf rund 25 Millionen Tote wird die Zahl der sowjetischen Kriegsopfer geschätzt. Am Ende des Krieges war Stalins Herrschaft gefestigter denn je. (Inv.Nr. Kg 64/18)

Hocker, hergestellt aus dem Gleitwerk einer Fliegerbombe, 1945.
(Inv.Nr. MK 72/180)

Plakat zur Seuchenbekämpfung, Dezember 1945.
Mangelhafte Lebensmittelhygiene und verunreinigtes Trinkwasser begünstigten die Ausbreitung von Ruhr und Typhus. Vor allem Kranke, Alte und Kinder wurden Opfer der Seuchen. Für Schutzimpfungen mangelte es häufig an Impfstoffen. Menschen in Notunterkünften litten unter Läusebefall. (Inv.Nr. 1988/1209.6)

Illustrierte Propagandaschrift der SED gegen die Aufrüstung Westeuropas und „Kriegshysterie“ der USA gegen die Sowjetunion, Juni 1949.
Die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen offenbarte den tiefen Bruch unter den vier Alliierten. Aus Sicht der Sowjetunion hatte das amerikanische, Finanzkapital Westdeutschland vereinnahmt. (Inv.Nr. DG 56/342.1)

Plakat zur Bodenreform, 1945.
Die auf nur kleinen Parzellen angesiedelten „Neubauern“ produzierten im wesentlichen für die eigene Versorgung. Im Prinzip war die Bodenreform eine ideologisch begründete Enteignung. (Inv.Nr. P 63/1738)

Zeitschrift „Heute“ mit einem Titelblatt zur CARE-Spendenaktion, 15. August 1946.
Besonderer Wertschätzung bei Deutschen erfreuten sich die Pakete der amerikanischen Hilfsorganisationen, die von CARE (Cooperative for American Remittances to Europe) mit Qualitätsprodukten verschickt wurden. (Inv.Nr. Do2 94/2360)

International Military Tribunal, Eintrittskarte für Besucher des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses, November 1945.
(Inv.Nr. 1989/133)

Handgeschriebene Tauschanzeige – Äpfel und Birnen gegen Zucker, 1945/1946.
Was mit Bezugsscheinen und Lebensmittelkarten nicht zu beschaffen war, wurde eingetauscht. So wurde Obst gegen Zucker getauscht, und entbehrliches Mobiliar wechselte den Besitzer im Tausch gegen Nahrungsmittel. Wer aber mit dem Tausch von Lebensmitteln gegen Wertgegenstände verdienen wollte, gab seine Adresse besser nicht preis. (Inv.Nr. DG 67/259)

Alois Bayer, Handgeschriebene Suchanzeige eines Mannes aus Neisse, 1945.
(Inv.Nr. DG 65/790.2)

Anordnung an einen Filmtheaterbesitzer, sämtliche Hakenkreuze auf Programmen, Plakaten u.ä. unkenntlich zu machen, 1945.
(Inv.Nr. 1991/613)

Maueranschlag mit dem Befehl der Zentralkommandantur an die Hausgemeinschaften Berlins zur Anfertigung von Fahnen der Siegermächte, Mai 1945.
Befehlen der Alliierten war strikt Folge zu leisten. Für die Anfertigung von Fahnen der vier Siegerstaaten blieb der Bevölkerung nur wenig Zeit. Am 5. Juni 1945 trafen sich in Berlin die alliierten Oberbefehlshaber. (Inv.Nr. DG 80/383)

Kennkarte zur Inhaftierung von Karl Dönitz durch die britische Besatzungsmacht mit Unterschrift und Fingerabdrücken (Blatt aus der Häftlingskartei), 23. Mai 1945.
Karl Dönitz, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, wurde im Testament Hitlers zum Reichspräsidenten bestimmt. Mit Teilkapitulationen gegenüber den Westmächten wollte Dönitz Zeit gewinnen für die Flucht von Zivilisten und Soldaten vor der Roten Armee. Britischen Truppen nahmen ihn und seine Regierungsmitglieder im Mai 1945 fest. (Inv.Nr. Do2 95/1440)

Politisch-administrative Karte von Deutschland und Österreich mit den Besatzungszonen nach dem II. Weltkrieg, um 1945.
(Inv.Nr. Do2 1988/219)

Transportkiste für Geldscheine der Währungsreform in den Westzonen Deutschlands, 1948.
In Transportkisten wie dieser wurden die DM-Scheine für die Währungsreform in den Westzonen aus den USA nach Deutschland gebracht. Es sind nur wenige dieser Kisten erhalten geblieben. (Inv.Nr. N 93/274)

Anerkennungsurkunde der Sowjetarmee für Offiziere, ausgestellt für hervorragende militärische Leistungen bei der Einnahme von Berlin, 02. Mai 1945.
Der Sieg in der „Schlacht um Berlin“ war für die Rote Armee der Höhepunkt des gesamten Krieges. Urkunden und Medaillen für die Teilnahme an dieser Schlacht galten bei den Soldaten als ehrenvolle Auszeichnung. Kontakte zur Bevölkerung hatten die sowjetischen Soldaten kaum. (Inv.Nr. Do2 96/3856)