Fürstenmacht und Allianzen in Europa
1650–1789

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges rangen mehrere Dynastien um die Vorherrschaft in Europa, vor allem die französischen Könige und die österreichischen Habsburger. Ludwig XIV. von Frankreich wurde zum Inbegriff des absolut regierenden Herrschers. Sein Hof wurde zum Vorbild für Adelskultur.
Die deutschen Landesherren errangen eine eingeschränkte Souveränität, in der sich der Absolutismus in abgeschwächter Form ausprägte. Nach dem Tod Kaiser Karls VI., der1740 ohne Erben starb, eskalierte das machtpolitische Ringen zwischen Österreich und Preußen. Im Streit um die Nachfolge auf den Kaiserthron erhoben neben Preußen auch Bayern und Frankreich Einspruch gegen die Habsburgerin Maria Theresia.
Aus dem daraus entfesselten österreichischen Erbfolgekrieg gingen fünf europäische Großmächte hervor, die um die Durchsetzung ihrer Interessen rangen: England und Frankreich kämpften um die Besitzungen in Übersee. Österreich und Preußen führten von 1756-1763 Krieg um Schlesien. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges richtete sich der Expansionsdrang Österreichs, Preußens und Russlands gegen Polen.

Henri Testelin, König Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715) vor dem Parlament, um 1685.
Ludwig XIV. wurde 1643 im Alter von fünf Jahren König. Die Alleinherrschaft übernahm er 1661. Hauptziele der Politik des Bourbonen waren die Sicherung seiner Herrschaft und die Schwächung der Habsburger. (Inv.Nr. Gm 93/60)

Antoine Pesne, Friedrich II., König von Preußen (1740-1786), als Feldherr, um 1745.
Antoine Pesne, Friedrich II., König von Preußen (1740-1786), als Feldherr, um 1745. Als ältester Sohn des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. folgte Friedrich II. seinem Vater 1740 auf dem Thron. Noch im selben Jahr marschierten preußische Truppen in das zu Österreich gehörende Schlesien ein. Die preußische Uniform trug Friedrich II. seit seinem Eintritt in die Armee im Alter von zehn Jahren. Das Bild zeigt ihn in der Uniform seines Leibbataillons mit Schärpe und Bruststern des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. (Inv.Nr. 1990/28)

Uniformrock (Interimsrock) für Offiziere, I. Batallion Garde (No. 15/I) mit aufgesticktem Orden vom Schwarzen Adler, getragen von Friedrich II. von Preußen, 1789.
Friedrich II. trug auch während der Tagesgeschäfte den Rock seines Leibbataillons. Erhebliche Schnupftabakspuren am zuletzt getragenen Interimsrock erinnern an eine Vorliebe des Königs. (Inv.Nr. U 267)

Rock für Mannschaften des Infanterieregiments Herzog Karl Wilhelm von Braunschweig (Nr. 21), um 1780.
Der Bedarf des Militärs an Uniformen bescherte den Tuchmanufakturen kontinuierlich Aufträge. (Inv.Nr. U 9)

Louis Elle, Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz, Herzogin von Orléans (1671-1721), im Jagdkostüm, um 1678.
Elisabeth Charlotte (1652-1722), genannt Liselotte, war die Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz. 1671 wurde sie mit Philipp von Orléans verheiratet. (Inv.Nr. Gm 2001/1)

Ein Hofzwerg, um 1680.
Die Lust des Barock am Ungewöhnlichen und Bizarren förderte auch das Interesse an kleinwüchsigen Menschen. Einen „Zwerg“ am Hofe zu haben, zählte zur üblichen Ausstattung fürstlicher Hofhaltung. (Inv.Nr. 1988/987)

Kurfürstenhumpen, 1662.
In der oberen Reihe reiten der Kaiser (zugleich König von Böhmen) und die geistlichen Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier, darunter die Kurfürsten von Bayern, Sachsen, Brandenburg und der Pfalz. (Inv.Nr. KG 2000/43)

Peter Winter, Deckelbecher mit Motiven aus den Türkenkriegen, nach 1683.
Nach den Siegen von Wien und Ofen (Buda) waren bei den Österreichern und ihren Verbündeten Erinnerungsstücke mit Szenen aus den Türkenkriegen gefragte „Souvenirs“. (Inv.Nr. KG 99/158)

Ein Grenadier – Figur zur Tabakaufbewahrung, 1715.
Die Figur in der Uniform eines Riesengrenadiers erinnert an die Lieblingsgarde König Friedrich Wilhelms I. Die Mütze des Grenadiers ist abnehmbar. Das Kopfinnere diente als Behältnis für Tabak. (Inv.Nr. U 2492)

Johann Daniel Bager, Der Heiratskontrakt, 1762.
Die Mitgift war ein zentraler Punkt eines Ehevertrages. Während der Notar die Geldbeträge notiert und die Ehevermittlerin mit der Braut spricht, wendet sich der Bräutigam der hübschen Dienstmagd zu. (Inv.Nr. 1988/296)

Anna Rosina von Lisiewski, Gelehrter im Studierzimmer, um 1765.
Vermutlich handelt es sich um den Juristen Ludwig de Gasc. Er war ein Freund Lessings und zweiter Ehemann der Malerin. Im Regal befindet sich aufklärerische Literatur. De Gasc ist gerade mit botanischen Fragen beschäftigt. (Inv.Nr. Gm 2004/4)

Figurengruppe „Zwietracht in der Ehe“, 1765-1770.
(Inv.Nr. KG 95/26)

Martin Engelbrecht, Papiertheater „Barocke Gartenszene“, um 1750.
Im Sommer fand ein Großteil des höfischen Lebens in den Gartenanlagen statt. Rundbögen, Balustraden und Statuen vermitteln den Eindruck einer begrünten Theaterkulisse. (Inv.Nr. 1989/1586.1-6)

Johann Daniel vom Berg, Münzwaage mit siebzehn Gewichten im Originalkasten, 1780-1789.
(Inv.Nr. 1989/1944.1)

Froschplatte nach Johann Nathanael Lieberkühn, nach 1734.
Frösche und andere Kleintiere wurden auf die dreh- und schwenkbaren Nadeln gespießt. Durch die Linse auf der Okularseite konnten dann der Blutkreislauf und die Bewegungen der immerem Organe beobachtet werden. (Inv.Nr. HI 75/30)

Johann Jakob Haid, Der Kaufmann, um 1760.
Ein Kaufmann unterschreibt Rechnungen und Wechsel. Der satirische Vers zielt auf unseriöse Geschäft: „Schreibt, eitle Herzen, schreibt nur große Summen hin, Denckt mit Verschlagenheit an doppelten Gewinn ...“ (Inv.Nr. 1987/153)

Modell einer 12-pfündigen Kanone, 1759-1762.
Das Modell diente im Berliner Zeughaus zur Ausbildung von Artilleristen. Überliefert ist eine „Vorlesung so denen gemeinen Canoniers zu Berlin von ihren Officiers in dem Zeughaus allda anno 1772 ist gehalten worden“. (Inv.Nr. W 3282)

B. Müller / Johannes Esaias Nilson, Das polnische Salzbergwerk Wieliczka bei Krakau, um 1760.
Wieliczka zählte zu den bedeutendsten Salzvorkommen Europas. Als die sächsischen Kurfürsten 1697-1763 zugleich Könige von Polen waren, profitierte Sachsen von dem einträglichen Salzgeschäft. (Inv.Nr. Gr 73/138)

Spieltisch für Schach, Mühle und Tric-Trac, um 1750.
Ein Schach- und ein Damespiel sind in die oberen Tischplatten eingelegt. Durch seitliches Herausziehen dieser beiden Spielplatten öffnet sich auf zweiter Ebene ein Tric-Trac-Spiel, ähnlich wie Backgammon. (Inv.Nr. KG 93/64)

Spieltisch in Detailaufnahme.
(Inv.Nr. KG 93/64)