Mittelalter
500–1500

Mit der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers 476 begann der Niedergang des römischen Staates im westlichen Europa. Die Kultur der Spätantike aber ging nicht unter, sondern formte in einem Umwandlungsprozess das spätere Europa. Das Reich der Franken ging als wirkungsvollste und dauerhafteste Reichsbildung der Germanen aus der Völkerwanderungszeit hervor. Das fränkische Reich Karls des Großen, mit dessen Krönung zum Kaiser im Jahr 800 das Reich der Römer auf die Franken überging, überdauerte seinen Tod kaum und wurde dennoch zu einem Fundament des heutigen Europa. Nach mehreren Teilungen bildete sich ein west- und ein ostfränkisches Reich heraus. Aus dem ostfränkischen Reich, das die römische Kaiserwürde weiterführte, wurde das spätere Deutschland. Im Mittelalter war das Reich ein Lehnsverband, in dem sich Lehnsherr und Vasall zu gegenseitiger Treue verpflichteten.
Überlieferte Zeugnisse der Alltagskultur und authentische Werke mittelalterlicher Kunst geben Einblick in die Bedeutung von Religion und Reichskirche und in die ständisch gegliederte Gesellschaft des Mittelalters.

Topfhelm eines Ritters, 2. Hälfte des 13. Jh.
Im 13. Jahrhundert begann die Besiedlung des von Slawen bewohnten Pommerns durch Deutsche. Der Helm wurde in Dargen bei Köslin geborgen und gehörte wohl zur Ausrüstung eines deutschen Ritters. (Inv.Nr. W 1003)

Adlerpult, um 1200.
Die Adlerfigur war auf einer Kanzel angebracht und diente dazu, liturgische Schriften zu tragen. In der christlichen Kunst ist der Adler Symbol des Evangelisten Johannes, der Auferstehung und Himmelfahrt Christi und überdies ein politisches Zeichen. (Inv.Nr. Pl 98/1)

Helmhaube, 2. Hälfte 15. Jh.
Zu den großen Turnierhelmen gehörte eine gefütterte Leder- oder Leinenkapuze. Wie das Innenfutter erleichterte die, sehr selten erhaltene, Haube das Tragen der schweren Eisenhelme. (Inv.Nr. W 2000/1)

Albrecht Dürer (Werkstatt), Idealbildnis Kaiser Karls des Großen (800-814), 1514.
Karl (gest. 814) galt im Mittelalter als derjenige, der den Deutschen das römische Kaisertum brachte. Er trägt das Kaiserornat und die Kaiserkrone, die damals in Nürnberg verwahrt wurde. (Inv.Nr. Gm 2003/8)

Gebetsschnur, um 1500.
Das Tau-Kreuz gilt seit dem 6. Jh. als Pestschutzmittel. Es ist auch Zeichen des heiligen Antonius, der bei Erkrankung an Mutterkornvergiftung, dem „Antoniusfeuer“, angerufen wurde. (Inv.Nr. AK 2002/1)

Eintritt der Heiligen Klara ins Kloster im Jahre 1212, um 1500.
Klara (1194-1253) gründete den Klarissenorden nach dem Armutsideal des Franz von Assisi. Frauen in ganz Europa fühlten sich von dieser Form weiblicher Frömmigkeit angesprochen. Der Orden fand großen Zulauf. (Inv.Nr. 1986/12)

Gotischer Feldharnisch, um 1470.
Der Harnisch bot dem Träger ausreichenden Schutz gegenüber zahlreichen Angriffswaffen. Dennoch konnte am Ende einer Schlacht, der vom Gewicht seines Harnischs erschöpfte Ritter eine leichte Beute der Fußkämpfer werden. (Inv.Nr. W 1052)

Bernhard Strigel, Kaiser Maximilian I. (1486-1519), 1496.
Maximilian wurde 1486 römischer König und regierte ab 1493 allein. 1508 nahm er den Kaisertitel an. Bei der Heiratspolitik und der Sicherung des burgundischen Erbes war er erfolgreich, scheiterte aber in Italien. (Inv.Nr. 1988/1493)

Beckenschlägerschüssel, um 1520.
Gebrauchsgeräte aus Metall, insbesondere aus Messing, waren bedeutende Erzeugnisse spätmittelalterlichen Handwerks. Europäische Zentren der Herstellung waren Braunschweig, Nürnberg und Dinant. (Inv.Nr. AK 2001/811)

Heiliger Mönch, um 1500.
Das Haupt des Mönches ist wie bei allen Priestern im Mittelalter zur Tonsur geschoren. Er trägt über dem Ordensgewand die Dalmatik, die liturgische Kleidung des Diakons. (Inv.Nr. Kg 90/7)

Hans Klocker, Heiliger Florian in Rüstung, um 1485.
Der heilige Florian war ein römischer Soldat, der 304 das Martyrium erlitten hat. Der ritterliche Heilige wurde im 15. Jahrhundert im zeitgenössischen Plattenharnisch dargestellt. (Inv.Nr. Pl 92/2)

Lehnbrief von Ruprecht Bischof von Straßburg und Landgraf von Elsass für die Brüder Alheim und Cune Eckebrecht von Dürckheim sowie Peter Hertweck, Hans und Ludwig Eckebrecht von Dürckkheim, 06. April 1451.
Nach dem Tod von Hertwig d. Ä. von Dürckheim, erneuerte Bischof Ruprecht von Straßburg die Belehnung der Familie von Dürckheim mit Fröschweiler, Neuweiler, Eselshausen samt Wiesen, Wald, Gewässern und Weiden. (Inv.Nr. Do 78/347 I)

Reichsdenar Kaiser Ludwigs des Frommen, 814-840, Kreuz/Kirche.
Der von den Karolingern eingeführte silberne Pfennig blieb bis in das 13. Jahrhundert die bestimmende Münze. Die Symbolik Kreuz und Kirche waren lange Zeit üblich. (Inv.Nr. N 2000/45)

Pavesen, 1446-1455.
Die Pavesen genannten Setzschilde dieser Größe waren für Fußkämpfer, kleinere wurden auch von Reitern geführt. Prag und Komotau sind als Herstellungsorte für die prachtvoll bemalten böhmischen Pavesen bekannt. (Inv.Nr. W 3858)