

Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948
Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzung in Europa” (ZWBE)
Pei-Bau, Erdgeschoss
Auf welche Weise verarbeiteten die Nachkriegsgesellschaften die Erfahrung von Gewalt und Vernichtung, die der Zweite Weltkrieg und die gewaltsame Besetzung weiter Teile Europas durch das nationalsozialistische Deutschland verursacht hatte? Eine bisher übersehene, aber historisch prägende Form der Auseinandersetzung bildeten Ausstellungen, die unmittelbar nach Kriegsende von 1945 bis 1948 in vielen europäischen Ländern von Institutionen, Gruppierungen und Akteuren ganz unterschiedlicher Herkunft organisiert wurden. In Zeiten sozialer Not, politischer Unsicherheit, anhaltender Gewalt und unklarer Zukunftsperspektiven zielten die Ausstellungen darauf ab, die Auswirkungen des Holocaust und der nationalsozialistischen Verbrechen zu dokumentieren und zu visualisieren.
Das Deutsche Historische Museum zeigt erstmals die Geschichte dieses gesamteuropäischen Phänomens anhand früher Ausstellungen in London, Paris, Warschau, Liberec und Bergen-Belsen. Der Fokus richtet sich auf die unterschiedlichen Formen und Inhalte, mit denen die damaligen Ausstellungsmacherinnen und -macher – darunter meist NS-Verfolgte und Holocaust-Überlebende – die Gewaltereignisse, den Widerstand, die Täter und den Verlust des kulturellen Erbes thematisierten. Sichtbar werden zudem die unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen, die sich in diesen Ausstellungen niederschlugen.
DHM-Präsident Raphael Gross über die Ausstellung
Kuratorin Agata Pietrasik über die Ausstellung
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Publikation
Historische Urteilskraft 04. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Das vierte Heft des Magazins „Historische Urteilskraft” befasst sich mit der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa während des Zweiten Weltkriegs. Internationale Expert*innen wie Sabina Ferhadbegović, Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Philippe Sands und Jens-Christian Wagner fragen, welche Geschichten Objekte über die Besatzung und die damit verbundene Gewalt erzählen können.