Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert
Mut zum Verstand – Philosophischer Programmtag
23. November 2024, 10 bis 21 Uhr
Eintritt frei
Anknüpfend an Kants berühmte Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung?“ laden wir einen ganzen Tag lang zum Mitdenken ein: Es finden Führungen und Gespräche, Lesungen und Diskussionen, zum Beispiel zu öffentlicher Meinung, Wahrheitsfindung und Mitspracherecht, statt.
Programm
10.30‐12 Uhr
Woher weiß ich, was wahr ist?
Interaktives Gedankenexperiment
Mit der Philosophin Romy Jaster
Wie entstehen aus Weltbildern Meinungen? Wie fällen wir das Urteil, dass etwas „wahr“ ist? Die zu Fake News forschende Philosophin Romy Jaster vollzieht in einem von ihr konzipierten und durchgeführten Gedankenexperiment den Weg von der Meinung zum Urteil. Das Publikum wird durch Abstimmungen Teil dieses Prozesses.
11‐13 Uhr
Books & Breakfast
Texte, Musik und Rezepte von Aufklärerinnen zum (späten) Frühstück
Mit der Journalistin Dorothee Nolte und Speisen von eßkultur
Begleitet von musikalischen Zwischenspielen am Klavier von Mathis Bereuter
Dorothee Nolte liest und kommentiert Auszüge aus Texten von bedeutenden Aufklärerinnen. Die servierten Speisen (kostenpflichtig, 9 €) stammen aus Rezeptbüchern der Aufklärungszeit und werden von Birgitt Claus von eßkultur erläutert.
12-13.30 Uhr
Mittagsstunde mit Amo
Lesung und Gespräch
Mit dem Kulturwissenschaftler Ottmar Ette
Ottmar Ette widmet sich in seinem kürzlich erschienenen Roman „Mein Name sei Amo“ dem Denker „ohne festen Wohnsitz“ Anton Wilhelm Amo (um 1700–1784). Dessen mysteriöser Pudel begleitet ihn darin durch alle Lebensabschnitte, von der Versklavung bis zum akademischen Aufstieg als Philosoph in Sanssouci und Halle. Ein Gespräch mit dem Autor über den ersten deutschsprachigen schwarzen Philosophen des 18. Jahrhunderts. Sylvain Mabe liest Auszüge aus dem Roman.
14‐16 Uhr
Das aufgeklärte Berlin rund um das DHM
Historisch-philosophische Stadtführung
Mit dem Autor Michael Bienert
- Ausgebucht -
Der Spaziergang mit dem Autor Michael Bienert führt zu Orten der Aufklärung: Vom DHM geht es zum Gendarmenmarkt – wo Friedrich II. eine Schrift des Aufklärers Voltaire verbrennen ließ und mit dem Französischen Dom ein Zeichen der Toleranz setzte –, zur Staatsbibliothek zu Berlin – wo unter anderem auch Kants Schriften redigiert wurden – und zur Akademie der Wissenschaften, in der im 18. Jahrhundert Philosophen aus ganz Europa zusammenkamen.
16‐17.30 Uhr
Wege zur öffentlichen Vernunft
Geschichtsphilosophische Podiumsdiskussion zur aufgeklärten Öffentlichkeit und Öffentlichkeit der Aufklärung
Mit der Germanistin und Historikerin Elisabeth Décultot und den Philosophinnen Ursula Goldenbaum und Rahel Jaeggi, Moderation: Julia Voss
In der Aufklärung entstanden neue Räume der Öffentlichkeit, etwa durch Zeitungen und politische Gesellschaften. Die drei Wissenschaftlerinnen diskutieren deren charakteristische Merkmale und sprechen über Prozesse der Meinungsentstehung und Emanzipation sowie über den Wandel von Öffentlichkeit. Sie beleuchten, was eine aufgeklärte Öffentlichkeit ausmacht – vom 18. Jahrhundert bis heute.
18.30‐20.30 Uhr
Abendbrot mit Micromégas
Lesung und Diskussion
Mit der Schriftstellerin Angela Steidele, dem Literaturwissenschaftler Steffen Martus und der Schauspielerin Maryam Zaree
In Voltaires Erzählung Micromégas reist der titelgebende Riese vom Planeten Sirius zur Erde und erkundet die Menschen. Zum Abschied hinterlässt er ihnen sein „Buch der Wahrheit“ – doch dessen Seiten sind leer. Es liest und moderiert Maryam Zaree.
Angela Steidele und Steffen Martus präsentieren ihre Sicht auf die Erzählung, den Forschungsreisenden und seine Erkenntnisse.
Dazu wird ein Abendbrot à la Aufklärung (kostenpflichtig, 5 €) serviert: Erbsenquiche und Schwarzbrot mit Sardellenbutter.