BLOGGERRUNDGANG DURCH DAS BILDARCHIV
Es sind gleich zwei wichtige Funktionen, die das Bildarchiv im Deutschen Historischen Museum (DHM) übernimmt: Es ist sowohl die Servicestelle, um Objektabbildungen zu erhalten, ebenso betreut das Bildarchiv die umfangreiche Fotosammlung des Museums. Dort lagern Schätze wie die Teilnachlässe von Pressefotografen und Presseagenturen ebenso wie das Bildarchiv des ehemaligen Museums für deutsche Geschichte.
Die Entstehungsgeschichte des Bildarchivs erzählt Sammlungsleiterin Carola Jüllig an diesem Abend ausgewählten Bloggerinnen und Bloggern. Gegründet wurde es 1991, um die seit 1987 entstandenen Fotografien von Sammlungsgegenständen des DHM systematisch zu ordnen. Hinzu kam die Archivierung der Objektdokumentation des früheren Museums für deutsche Geschichte und seiner Fotosammlung mit der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, der allgemeinen DDR-Geschichte und der Dokumentation der Militaria-Sammlung des ehemaligen königlich-preußischen Zeughauses.
Die Sammlungsleiterin zeigt die Nachlässe von Pressefotografen und -agenturen wie das 1,5 Millionen Negative umfassende Archiv der Bildagentur Schirner, der Agentur Schostal oder des DDR-Bildjournalisten Martin Schmidt mit einem Negativbestand mit etwa 40.000 Motiven über das gesellschaftliche und politische Leben in der DDR mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft zwischen 1958 und 1989. Die Umschläge und Kisten, die sie aus den Regalen nimmt, dokumentieren die Zeit- und Kulturgeschichte Deutschlands. In ihrer Summe bilden sie das Bildgedächtnis Deutschlands.
Besonders stolz ist Carola Jüllig auf die einmalige Sammlung von mehr als 10.000 Stereoglasdias des sogenannten „Kaiserpanoramas“, die größte Sammlung an Stereofotografie in Deutschland. Objekte aus dieser Sammlung können auch im ersten Obergeschoss der Dauerausstellung betrachtet werden. Die Motive stecken zwischen zwei Glasplatten, an einigen nagt bereits der Zahn der Zeit. Um die empfindlichen Fotografien dauerhaft zu schützen und zu bewahren, aber auch um sie öffentlich zugänglich zu machen, erfolgt daher derzeit die Digitalisierung dieses Archivs.
Die zahlreichen Objekte aus dem Bildarchiv sind besonders empfindlich und pflegeintensiv: Sie müssen umgelagert, in Plastikhüllen und säurefreie Kartons umgepackt, digitalisiert und in klimatisierte Depots gebracht werden, damit diese Bilderwelten des vordigitalen Zeitalters auch noch zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen. Eine ganz besondere Herausforderung, der Carola Jüllig sich mit ihrem Team täglich stellt.