Blogparade „Europa und das Meer“: Fazit 2 – Das Meer als Ressource #DHMMeer
Die Blogparade „Europa und das Meer – was bedeutet mir das Meer | #DHMMeer“ brachte kritische und nachdenkliche Töne hervor, mal faktisch, mal poetisch, aber grundsätzlich mahnend und betroffen. Das Meer als Ressource gilt es vor Plastikmüll zu schützen. Es ist überlebenswichtige Ressource für die Tierwelt, aber auch für den Menschen: Wir sind abhängig vom Meer und doch verstehen wir es leider grandios, diesen Lebensraum zu vermüllen mit gravierenden Folgen für Mensch und Tier. Wir können dagegen etwas tun – was genau?
Das Meer als Ressource – #DHMMeer – Fazit 2
Nachdem das erste Fazit der Blogparade #DHMMeer das Meer als Herrschafts- und Handelsraum betrachtete, geht es heute im zweiten Fazit um das Meer als Ressource mit Meeresverschmutzung und Unterwasserwelt. Sie erwartet eine Zusammenschau der nächsten 22 von 112 Beiträgen zur Blogparade.
Nachfolgen werden die Blogparaden-Fazits:
3. Das Meer als Brücke und Grenze
4. Das Meer als Imaginations- und Sehnsuchtsort
Doch jetzt wünschen wir erst einmal viel spannenden Denkstoff mit dem Meer als Ressource!
1. Meerart: „Blogparade: Europa und das Meer“ (3)
Liebe am und zum Meer schimmert durch: „Die Ostsee hat unser Herz im Sturm erobert, die Nordsee unsere Seele“. Umso mehr tut es weh, die Vermüllung des Meeres zu erleben. Deshalb engagiert sich Meerart für den Verein „Küsten gegen Plastik“. Die Nordsee fasziniert mit ihren Gezeiten. Das Meer zeigt viele Facetten: Gefahren, reicher Gabentisch, große Artenvielfalt sowie inspirierende und beruhigende Wirkung.
2. Meerdavon: „Plastic Sea: Wie Mikroplastik aus Kosmetika & Co. unsere Meere vermüllt“ // @meer_davon (4)
Die Surfnomadin Heidi prangert sachkundig Plastikmüll im Meer und am Körper in Form von Mikroplastik in Kosmetika an. Meerestiere und Korallenriffe verenden daran, Strände werden zugemüllt, Schwimmen geschieht auf eigene Gefahr, Meeresströme sind Müllströme und trotzdem können wir etwas dagegen tun: Plastik vermeiden beim täglichen Einkauf sowie auf Naturkosmetika und -kleidung zurückgreifen.
3. Klunkerdesalltags: „Blogparade: Was bedeutet das Meer für mich?“ // (5)
Die Berlinerin Stephanie lebt zwar nicht am Meer, geht diesem aber nach. Sympathisch ist ihr die Aussage des Kurators vom Naturkundemuseum Berlin: Wir Menschen sind mit den Fischen verwandt. Erstmals geht sie auf die junge Wissenschaft der Meereskunde ein mit den Entdeckungen von Alexander von Humboldt, dem allerdings wichtige Messgeräte (siehe Fazit 1, Nr. 4 u. 17) fehlten. Frauen durften bis in die 1960-er Jahre nicht an Bord (zu Frauen auf Schiffen: Fazit 1, Nr. 1). „Für mich ist das Meer ein größtes Glück.“
4. Marlene Hofmann Text & Web: „Der Hafen, der Strand und das Meer sind öffentlich – Gedanken über öffentliche Räume“ // @MH_TextWeb (13)
Marlene geht auf den Hafen von Aarhus, den Strand und das Meer als öffentlicher Raum ein. Sie lernte diesen Raum in Dänemark zu schätzen. „Das Meer gehört allen Menschen genau wie allen anderen Lebewesen und wir sollten es auch so behandeln.“ Es ist überlebenswichtig für uns, deshalb sollten wir es schützen, vor uns und vor Müll.
5. Konsumguerilla: „Das Meer und der Mensch“ (22)
Ein Rundumschlag erwartet Sie. Ausgehend von der eigenen Gefühlswelt und den Weißen Hai-Filmen aus den 1980-er Jahren betrachtet Konsumguerilla das Meer aus verschiedenen Perspektiven: von überraschend über das Thetys-Meer, Verschmutzung und den Tiefseewundern bis zum Essen. „In vielen Lebensbereichen wirkt das Meer auf uns und auf unser Leben. Neben dem Einfluss, den es auf unsere Umwelt hat, überwiegt bei mir selbst aber die Gefühlswelt.“
6. Aus meinem Kochtopf: „Das Meer – Von einem Ende der Welt zum anderen“ // @pix4pix (23)
Peters zweiter Beitrag zur Blogparade ist vielseitig: Erlebnisbericht, Pilgerfahrt nach Santiago de Compostella, Mayflower II bis zu einer interaktiven Weltkarte aller Internet-Unterseekabel. Parallelen gibt es zu den Altenburger Auswanderern (#DHMMeer, Nr. 21). „Lägen keine Kabel im Meer, die der Mensch dem Meer bewusst und mit großem Aufwand hinzugefügt hat – um den Informations-Austausch zwischen den Kontinenten wäre es miserabel bestellt.“
7. Svens kleiner Blog: „Das Meer“ // @Teufel100 (24)
Ein Berliner schreibt über seinen Zugang zum Meer – was es ihm bedeutet, eingebettet in den Wirren der Zeit – Denkstoff! „Der Mensch kennt Werte, er gibt sich Werte, er besteht auf Werte, um diese Werte dann regelmäßig zu vergessen. Er lässt diese Werte im Meer ertrinken, weil er nicht unter die Oberfläche sieht, weil er nicht die vielen faszinierenden Welten sieht, die dort auf dem Meer zusammen mit den Werten ertrinken. Der Mensch sieht nicht, was er nicht sieht.“
8. Der schwarze Wal: „Die Pest der See“ // @Rocketrocker (32)
Sehnt sich Tim nach alten Zeiten, die mit Abenteuern lockten? Das bietet ihm nach die Schiffsfahrt heute nicht mehr. Er liebt den Blick in die Ferne, die Muße, die vielen Menschen abhanden gekommen sei. Er verteufelt Kreuzfahrten: „Nie war Schifffahrt hässlicher, nie industrieller, nie schmutziger. Die Riesenschiffe stoßen am Tag Abgasmengen aus, die ganze Großstädte nicht schaffen.“ Lesen Sie unbedingt auch die Beiträge der zwei Kreuzfahrtblogger zu #DHMMeer (Nr. 43, 69).
9. Dr. Alexandra Hildebrandt: „Vom Meer aus denken: Weltverständnis aus der Tiefe“ // @AHildebrandt70 (34)
Alexandra zieht die Parallele vom Meer zur Wirtschaft. „Globalisierung und Digitalisierung, Klimawandel, Umweltschutz oder Energiewende – nichts von alledem werden wir verstehen, wenn wir nicht vom Meer aus denken.“ Ausgehend von der Historie mit Columbus dient das Meer ihr und Wirtschaftstheoretikern als Grundlage des Navigierens durch die „neue Welt“ – keine leicht verdauliche Kost, dafür garniert mit vielen Anregungen.
10. Italien und ich: „Blogparade: Europa und das Meer – Was bedeutet mir das Meer?“ // @julia_I_u_I (36)
Julia ist nach Bari ausgewandert. Für sie „ist das Meer … seit jeher Sinnbild von – mentaler und physischer – Freiheit, Emotionen und Ungezähmtheit. Eine unterschätzte Ressource, ein unglaublich, nein, unverschämt schlecht behandeltes Element, Lebensquell und Heilmittel für Körper, Geist und Seele.“ Ihre Themen: eigenes Erleben mit Panik im Wasser, Heilung der Haut und Meeresverschmutzung.
11. Dr. Alexandra Hildebrandt: „Gesellschaft und Digitalisierung“ // @AHildebrandt70 (39)
Alexandra entwickelt ihren ersten Beitrag (34) weiter. Es erscheinen erneut der Kapitän, das Navigieren im Umbruch, Managementtheorien sowie Cyber als Begriff. Zugleich bespricht sie den Ausstellungskatalog zu „Europa und das Meer“. Ihr Ansatz: „Das Meer stellt unsere Verlorenheit dar, aber auch unsere Hoffnung: Hier sind wir verloren und gerettet. Es steht aber auch für die Digitalisierung – das „Datenmeer“.
12. Science Blogs: „Haben isländische Walfänger einen Blauwal getötet? Aufregung um Wal Nr. 22“ // @meertext (40)
Bettina berichtet vom Walfang Nr. 22, der im Juli 2018 in der Walfangstation in Hvalfjörður landete. Ein Wal, der seltsam ausschaut und nicht wirklich einer Walart zu zuordnen, sondern ein Hybrid aus Fin- und Blauwal ist – ein seltener Zwitter. Sie vertieft die Walfangdiskussion und rät davon ab, Walfleisch zu essen, da Wale Top-Prädatoren sind, „sie stehen am Ende der Nahrungskette. Langlebig und jagend reichern sie Schadstoffe in erschreckend hoher Menge an.“
13. Dr. Alexandra Hildebrandt: „Versunken im Meer: Was im Plastikzeitalter von uns bleibt“ // @AHildebrandt70 (46)
Dieses Mal widmet sich Alexandra der drastisch voranschreitenden Plastikverschmutzung unsere Weltmeere. Schränken wir uns nicht ein, schwimmt 2030 mehr Plastik im Meer als Fische. Besonders das Mikroplastik ist problematisch. Es stammt zu 77 % aus Privathaushalten. Tatsächlich können wir beim Produktkauf einwirken und Plastik vermeiden. Denn „jährlich landen etwa acht Millionen Tonnen Abfall im Meer – das entspricht einer vollen Lastwagenladung pro Minute.“
14. Verrücktes Huhn: „Warum das Meer uns mehr angeht“ // @V_Huhn (49)
Das verrückte Huhn nimmt die Meeresverschmutzung aufs Korn. Es geht um Sylvia Earle, die seit sechs Jahrzehnten die Ozeane erforscht und ihre eigene Meeresschutzorganisation gegründet hat. Eine Frau, die trotz allem optimistisch bleibt. „Wenn die Leute wollen, dass etwas passiert, dann passiert es. Jeder kann Entscheidungen treffen, die die Welt zu einem besseren Ort machen.“ Wir erfahren, dass wir via Google Maps auch unter die Meeresoberfläche blicken können – spannend!
15. Dr. Alexandra Hildebrandt: „Wir und die Gier: Handel und Globalisierung aus maritimer Perspektive“ // @AHildebrandt70 (56)
Grenzüberschreitungen prägen den Handel mit allen Chancen und Risiken. Alexandra argumentiert aus der Historie der Seefahrt heraus, widmet sich den Dichtern und landet bei Entenhausen. Sie gelangt zum Schluss, dass heute „Globalisierung und Logistik für Komplexität und grenzenlose Bewegungen [stehen], die mit technologischen Innovationen verbunden sind. Sie haben nachhaltige Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Gesellschaft und sind Kern des modernen Marktes.“
16. Meerblog: „Der letzte Reusenfischer“ // @MEERBLOG (59)
Wie fischt der letzte Reusenfischer? Was macht sein Handwerk aus? Wie lecker schmecken wohl die so gewonnenen Krabben? Meerblog war dabei und berichtet. Zweimal täglich fährt Djuren ins Watt mit seinem von Hunden gezogenen Schlitten hinaus. „Ich liebe das Meer und die Meere, alle. Doch das Watt ist einzigartig, lebhaft und wundervoll. Über den Meeresboden zu laufen, genau hinzusehen, wie vielzählig sich seine Bewohner dort tummeln, wie der Boden atmet, blubbert, schmatzt, rauscht und vom Meer erzählt.“
17. Dr. Alexandra Hildebrandt: „Tiefe der Nachhaltigkeit: Warum Angeln die Königsdisziplin der Entschleunigung ist“ // @AHildebrandt70 (62)
„Mit Blick auf die kommenden Jahre hängt alles davon ab, ob uns eine Entkoppelung von Wachstum und Naturverbrauch gelingt.“ Ein Plädoyer für nachhaltige Wirtschaft, nicht der Gier und Macht wegen, sondern um ein Gleichgewicht von Natur und Mensch zu halten – ein sehr schwieriges Unterfangen. Alexandra nimmt das Bild vom in der Sonne liegenden Fischer, der sich selbst genügt und nicht Fangquantität hinterherjagt.
18. Cruisetricks: „Was bedeutet mir das Meer? Gedanken zwischen Romantik und Meeresverschmutzung…“ // @franz_neumeier (69)
Kreuzfahrtschiffe machen 0,6 % der gesamten Schifffahrt aus – Umweltsünde klar, aber sie ist ins Verhältnis zu setzen. Weg mit den Billigklamotten. Geraubte Illusion. Was können wir tun? „Das Meer macht demütig – ein Erlebnis und Zustand, den ich mir für viele Menschen wünsche, die in ihrer Egomanie und maßlosen Selbstüberschätzung in einer Sphäre leben, in der sie die Natur, die Realität kaum noch wahrnehmen. Das Meer ist etwas Großartiges.“
19. Mal Zwetschgenmann – Mal Wassermann: „Blogparade: ‚Europa und das Meer‘ – Lasst uns leben!“ // @Zwetschgenmann (79)
Lutz wirbt mit seinen Bildern von Meerestieren aus dem Aquarium Marin in Trégastel und dem Océanopolis in Brest für den behutsamen Umgang mit den Meerestieren. „Das Meer ist die Heimat vieler Arten. Keine hat es verdient, dass wir sie ausrotten. Schauen Sie den Tieren in die Augen, dann wissen Sie, was ich meine.“
20. Science Blogs: „#DHMMeer: Europa und die Wale – eine unnatürliche Naturgeschichte (1)“ // @meertext (96)
„Die Naturgeschichte ist hier eng verwoben mit der Kulturgeschichte, die Meere sind marine Kulturlandschaften“, so startet Bettina ihre Ausführungen. Gingen die Römer im Mittelmeer auf Walfang? Gab es dort etwa Wale? Funde legen das zunächst nahe, doch der Schein trügt. Warum? Sehr spannender und kurzweiliger Wissenschaftskrimi!
21. MusErMeKu: „Was Besucher von Ausstellungen erwarten, wie ein Museum entsteht und ein Wikingerschiff bei Instagram“ // @musermeku (98)
Der Juli-Nicht-Newsletter von MusErMeKu widmet sich dem Sonderthema Meer mit interessanten Nuancen. Es geht ums Monitoring eines Datenmeeres aus Museumssicht, Entstehung des neuen Meeres-Museums „Musée Mer Marine“ in Bordeaux, Twitter- und Instagramperlen. Angelika empfiehlt den Tumblr-Blog „Marine Science in a Drop“.
22. Andreas Ziepa: „Comino – ein kleines Paradies im Mittelmeer“ (111)
Unser Mitarbeiter und Führungsreferent für Bildung und Vermittlung, Andreas Ziepa, berichtet von seiner Trauminsel Comino Nachdenkliches. Vermüllung ist Thema. Zu zehnt fischten sie in 45 Minuten 50 kg Müll aus dem Meer. „Die Aktion ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber erklärtes Ziel, neben dem Säubern des Meeres ist es, ein Bewusstsein zu erzeugen, um die Menschen zum Umdenken beim Verwenden von Plastik zu bringen, damit die Meere etwas sauberer werden“.
Es lohnt sich definitiv, die Blogparade nachwirken zu lassen. Facettenreich sind die 112 Beiträge. In den ersten zwei Fazits fassten wir Ihnen 40 von 112 Beiträgen zusammen – viel Lese- und Denkstoff!
Übersicht der bisher erschienen Fazits*
1) Blogparade „Europa & das Meer“: Herrschafts- und Handelsraum | #DHMMeer (18/122)
Wie wäre es nun, gerüstet mit diesen Anregungen, unsere Ausstellung „Europa & das Meer“ aufzusuchen? Wir freuen uns auf Sie!
*Die Blogparade #DHMMeer fand in Kooperation mit Tanja Praske von KULTUR – MUSEUM – TALK statt.