Zeugnisse der Pandemie – Wie wir die Corona-Pandemie sammeln
Redaktion | 23. März 2021
Die aktuelle Corona-Pandemie ist in ihrem globalen Ausmaß und ihrer zeitlichen Dauer eine weltweit einschneidende Situation. Vielen von uns stellt sich die Frage, wie wir uns in Zukunft – rückblickend – an sie erinnern. Was können Museen wie das Deutsche Historische Museum jetzt zur Erinnerung an die heutige Zeit beitragen?
Zunächst gehören zu den Aufgaben eines Museums das Sammeln und Bewahren von Objekten. In Bezug auf die Corona-Pandemie widmet sich das DHM beidem bereits seit dem Frühjahr 2020, dem Zeitpunkt, als die Fallzahlen in Deutschland exponentiell stiegen und die Bundesregierung den ersten deutschlandweiten Lockdown beschloss. Die Aufgabe, die sich uns gestellt hat war, typische Zeugnisse in die Museumssammlung aufzunehmen, anhand derer Geschichte dokumentiert und erzählt werden kann.
Ihren Weg ins Deutsche Historische Museums fanden und finden Exponate, die den Mitarbeiter*innen auffallen, die gezielt angefragt oder angekauft, oder die dem Museum angeboten oder zugesandt werden. Eine Herausforderung dabei ist es, aus der Masse an möglichen Exponaten jene zu filtern, die zukünftig zeigen können, wie sich der Alltag durch die Pandemie in Deutschland und im internationalen Kontext verändert hat. Die Bandbreite der Objekte ist dabei enorm, sie reicht von Weihnachtsbaumschmuck in Viren-Form – symbolhaft für das Weihnachtsfest im kleinen Kreis zu Hause – bis hin zu Plakaten gegen häusliche Gewalt, die in der Zeit des Lockdowns stark zugenommen hat.
Die Corona-Pandemie ändert darüber hinaus den Blick auf die bereits existierenden Objekte in den Sammlungsbereichen des DHM und deren Erforschung. Gibt es Objekte, die auf frühere Pandemien und Seuchen wie die Pest oder die Spanische Grippe hinweisen? Inwiefern sind Themen wie „Hygiene“ und „medizinischer Fortschritt“ durch Objekte repräsentiert?
Zu den weiteren Funktionen eines Museums zählen die Erforschung, Präsentation und Vermittlung von materiellen und immateriellen Zeugnissen der Menschheit. Daher werden die Wissenschaftler*innen des DHM die gesammelten „Corona-Objekte“ – mit zeitlichem Abstand – analysieren. Anzunehmen ist auch, dass zukünftige Ausstellungen auf die heute gesammelten Objekte zur Pandemie zurückgreifen werden.
In einer mehrteiligen Serie präsentieren die Sammlungsleiter*innen ausgewählte Objekte, die bereits in die Sammlung des DHM aufgenommen wurden. Sie beleuchten ihre Bedeutung für die Darstellung und Vermittlung von Geschichte und schildern, wie auch historische Museen gegenwärtige Phänomene für die Zukunft sichern.
Wenn Sie das Deutsche Historische Museum unterstützen möchten und interessante Objekte besitzen, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme. Bitte senden Sie uns keine Materialien ohne vorherige Rücksprache zu.