Wozu das denn? Ausreisedokument für eine Polin jüdischer Herkunft
In den 1960er-Jahren lebten in der Volksrepublik Polen noch etwa 30.000 Jüdinnen*Juden. Während die meisten Holocaust-Überlebenden emigriert waren, waren die in Polen Verbliebenen stark heimatverbunden, urban und oft gut ausgebildet; viele hatten Karriere in Wirtschaft, Verwaltung, Kultur und Wissenschaft gemacht. Umso drastischer traf sie die antisemitische Kampagne ab 1968, die von der Kommunistischen Partei Polens ausging. In unserer Reihe „Wozu das denn?” stellt Historiker Dariusz Stola das Ausreisedokument von Anna Trachtenherz vor, die mit ihrer Familie im Rahmen der Kampagne ausreiste und welches in der Ausstellung „Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789” zu sehen ist.