Emil Jannings 1884-1950

Schauspieler

  • 1884
    23. Juli: Emil Jannings (eigtl. Theodor Friedrich Emil Janez) wird als Sohn des amerikanischen Kaufmanns Emil Janez und dessen deutscher Frau Margarethe (geb. Schwabe) in Rorschach am Bodensee (Schweiz) geboren.
    Er wächst als deutscher Staatsbürger in der Schweiz, in Leipzig und in Görlitz auf.
  • 1900
    Jannings verlässt vorzeitig die Schule in Görlitz, um für ein Jahr als Schiffsjunge anzuheuern.
  • 1901
    Er volontiert am Stadttheater in Görlitz.
  • ab 1901
    Unter dem Pseudonym "Baumann" übernimmt er Rollen an verschiedenen Theatern, u.a. in Nürnberg, Leipzig und Königsberg (heute: Kaliningrad/Russland).
  • 1914
    Jannings erhält ein Engagement am Deutschen Künstlertheater in Berlin.
    Erste kleinere Filmrollen.
  • 1915
    Herbst: Vertrag am Deutschen Theater. Unter der Regie von Max Reinhardt profiliert er sich als Charakterdarsteller.
  • 1916
    Jannings beginnt seine Zusammenarbeit mit Ernst Lubitsch beim deutschen Film.
  • 1918
    Am Königlichen Schauspielhaus in Berlin spielt er den Dorfrichter Adam in Heinrich von Kleists (1777-1811) "Zerbrochenem Krug". Mit diesem Rollenporträt feiert er einen seiner größten Bühnenerfolge.
    Mit Lubitschs Historienfilm "Madame Dubarry" gelingt ihm der filmische Durchbruch in Deutschland und in den USA.
  • ab 1920
    Jannings avanciert zu einem der bedeutendsten Filmschauspieler der Weimarer Republik. In Literatur- und Historienfilmen wie "Die Brüder Karamasoff" (1920), "Anna Boleyn" (1920), "Danton" (1921) oder "Quo Vadis" (1923) überzeugt er durch außergewöhnliche schauspielerische Leistungen.
  • 1926
    Jannings verkörpert den Mephisto in Murnaus Verfilmung des "Faust".
    Sein Mitwirken an einigen der bedeutendsten deutschen Produktionen der zwanziger Jahre hat verschiedene Angebote aus den USA zur Folge. Er wird mit großem publizistischem Aufwand angekündigt und übersiedelt nach Hollywood.
  • 1926-1929
    Tätigkeit als Filmschauspieler in den USA, wo er schnell zum international anerkannten Star wird.
  • 1929

    16. Mai: Für seine Rollen in "The Way of All Flesh" (1927) und Josef von Sternbergs "The Last Command" wird Jannings im ersten Jahr der Oscar-Verleihung als bester Hauptdarsteller mit dem Oscar ausgezeichnet. Bis heute ist er der einzige deutsche Schauspieler, der diese Ehrung erhalten hat.
    Infolge der Umstellung von Stumm- auf Tonfilm kehrt Jannings aufgrund sprachlicher Probleme nach Europa zurück. Er erwirbt ein Haus in Strobl am Wolfgangsee (Österreich).

  • 1930
    Mit seinem ersten Tonfilm "Der blaue Engel" gelingt ihm ein Comeback als Filmschauspieler in Deutschland. An der Seite von Marlene Dietrich feiert er als Darsteller des "Professor Unrat" - nach der gleichnamigen Romanvorlage von Heinrich Mann - große Erfolge.
  • ab 1930
    Unter Vertrag der Universum-Film AG (Ufa) wird Jannings einer der bestbezahlten deutschen Filmschauspieler.
  • ab 1933
    Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme stellt Jannings seine Kunst in den Dienst des NS-Regimes. Obwohl er selbst nie Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wird, bekennt er sich öffentlich zur NS-Ideologie.
    Als einer der Lieblingsschauspieler von Adolf Hitler verkörpert er in zahlreichen Filmen den von der NS-Propaganda idealisierten "Herrenmenschen".
  • 1937
    Hauptrolle in der Kleist-Verfilmung "Der zerbrochene Krug".
  • 1938
    Jannings übernimmt die Leitung der Tobis-Filmgesellschaft, für die er auch als Produzent eigener Filme tätig ist.
    Propagandaminister Joseph Goebbels verleiht ihm den "Adlerschild", eine der höchsten kulturellen Auszeichnungen des NS-Regimes.
  • 1939
    Jannings übernimmt die Hauptrolle in dem Spielfilm "Robert Koch, der Bekämpfer des Todes".
  • 1941
    Im antienglischen Propagandafilm "Ohm Krüger" spielt Jannings die Rolle des gleichnamigen südafrikanischen Burenführers.
    Er erhält als Anerkennung seiner Leistungen den Titel "Staatsschauspieler".
  • 1941-1945
    Hauptrollen im Historienfilm "Die Entlassung" (1942) sowie in den Filmkomödien "Altes Herz wird wieder jung" (1943) und "Wo ist Herr Belling?" (1945).
  • ab 1945
    Nach der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg verhängen die Alliierten ein lebenslanges Berufsverbot über Jannings aufgrund seiner schauspielerischen und unternehmerischen Tätigkeit während des Nationalsozialismus.
    Er setzt sich intensiv mit dem katholischen Glauben auseinander und konvertiert vom Protestantismus zum Katholizismus.
  • 1950
    2. Januar: Emil Jannings stirbt im österreichischen Strobl.
Michaela Kipp
14. September 2014

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