Heinrich Hoffmann 1885-1957

12. September: Heinrich Hoffmann wird in Fürth als einziges Kind des Fotografen Robert Hoffmann und dessen Frau Maria (geb. Kargl) geboren.

Er begibt sich auf eine mehrjährige Wanderschaft, während der er bei zahlreichen namhaften Fotografen in Anstellung geht.

Hoffmann lässt sich in München nieder und leitet zeitweilig zwei Fotoateliers.

Nachdem ihm eine sensationelle Aufnahme eines Luftschiffunglücks gelungen ist, beschließt er, sich der Pressefotografie zuzuwenden.

Hoffmann eröffnet ein eigenes Atelier in München und arbeitet als Pressefotograf.

Gründung des Bilderdienstes "Photobericht Hoffmann". Sein thematisches Spektrum reicht von lokalen politischen Ereignissen über Neuigkeiten aus Wissenschaft, Technik und Mode bis zu Reproduktionen von Kunstwerken - sein besonderes Augenmerk gilt allerdings der Porträtfotografie. Sein Atelier wird eine bekannte Adresse in Künstlerkreisen.

August: Hoffmann wird als ungedienter Landsturmmann zur "Fliegerersatzabteilung I" eingezogen und an die französische Front beordert.

Nach dem Krieg nimmt er seine Tätigkeit als Pressefotograf wieder auf.

Hoffmann tritt der rechtsextrem-völkisch orientierten "Einwohnerwehr" bei und gibt die rechtskonservative Bildbroschüre "Ein Jahr bayrische Revolution im Bilde" heraus.
Beginn der Freundschaft mit dem ersten Hauptschriftleiter des "Völkischen Beobachters", Dietrich Eckart.

April: Hoffmann wird Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und übernimmt den Alleinvertrieb der von Eckart herausgegebenen antisemitischen Hetzschrift "Auf gut deutsch".

Nach dem Hitler-Putsch erscheinen Hoffmanns erste Hitlerporträts.

Hoffmann gibt die Bildbroschüre "Deutschlands Erwachen in Bild und Wort" heraus.

Er ist an der Gründung des nationalsozialistischen Parteiorgans "Illustrierter Beobachter" maßgeblich beteiligt.

Als Vertreter der NSDAP ist er Mitglied des Oberbayerischen Kreistages und gehört seit Dezember dem Münchner Stadtrat an.

Zunehmende propagandistische Bildberichterstattung. Hoffmann wirkt als Herausgeber von Fotobildbänden im Dienste der NSDAP.

Niederlegung des Münchner Stadtratmandats wegen vielfach geschäftlich bedingter Abwesenheit. Starke Expansion seines Unternehmens, das ihm im Laufe der Jahre ein Millionenvermögen einbringt.

Er wird Mitglied der Kommission zur "Verwertung der beschlagnahmten Werke entarteter Kunst" und ist so am nationalsozialistischen Kunstraub maßgeblich beteiligt.

April: Nach seinem letzten Besuch bei Hitler setzt sich Hoffmann nach Bayern ab und wird in Oberwössen von der amerikanischen Armee verhaftet.
Oktober: Verlegung ins Gefängnis des Internationalen Militärgerichtshofs in Nürnberg, wo er seine Archivbestände ordnen muss, um Beweisdokumente für die Kriegsverbrecherprozesse zu sichern.

Januar: Eröffnung des Entnazifizierungsverfahrens gegen den "Leibfotografen" und engen Freund Hitlers in München. Hoffmann wird als Hauptschuldiger (Gruppe I) eingestuft, legt aber gegen die Entscheidung immer wieder Rechtsmittel ein. Das Verfahren zieht sich bis in die Mitte der fünfziger Jahre hin.

16. Dezember: Heinrich Hoffmann stirbt in München.