Léon Blum 1872-1950

Politiker

  • 1872
    9. April: Léon Blum wird als Sohn jüdischer Eltern in Paris geboren.
  • 1894
    Nach seiner Ausbildung an der École Normale Supérieure schließt er sein Jurastudium an der Sorbonne mit der höchstmöglichen Auszeichnung ab.
  • ab 1895
    Blum ist als Literatur- und Theaterkritiker publizistisch tätig.
  • 1896
    Unter dem Einfluss der antisemitischen Ausschreitungen während des Prozesses gegen den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus engagiert sich Blum zunächst in republikanischen Vereinigungen.
  • 1902
    Mitbegründer der "Parti Socialiste Français" (PSF).
  • 1919
    Blum wird Mitglied der Deputiertenkammer und Vorsitzender der sozialistischen Kammerfraktion.
    Herausgeber der sozialistischen Zeitschrift "Le Populaire".
  • 1920
    Auf dem Kongress der SFIO in Tours spricht sich Blum gegen den Anschluss seiner Partei an die Kommunistische Internationale (Komintern) aus.
    Nach der Abspaltung der französischen "Parti Communiste" steigt er zum unbestrittenen Führer der PSF auf und wendet sich insbesondere gegen eine nationalistische Deutschlandpolitik Frankreichs.
  • 1923
    Blum protestiert gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen.
  • 1932
    Blum erarbeitet ein Parteiprogramm, das neben der Verstaatlichung der Industrie Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit vorsieht und den Pazifismus betont.
  • 1934
    Februar: Nach rechtsnationalistischen Demonstrationen in Paris arbeitet er verstärkt auf ein Bündnis der linken Kräfte hin.
  • 1936
    3. Mai: Aus den französischen Parlamentswahlen geht die "Volksfront", ein Bündnis zwischen Kommunisten, Sozialisten, Liberalen und Gewerkschaften, als Wahlsieger hervor.
    Mit Blum wird nicht nur erstmalig ein Sozialist, sondern auch erstmals ein jüdischer Politiker zum französischen Ministerpräsidenten gewählt.
  • 1936/37
    Blum gelingt es, zahlreiche soziale Reformen wie die 40-Stunden-Woche und den bezahlten Urlaub durchzusetzen.
  • 1937
    21. Juni: Nach knapp einjähriger Regierungszeit tritt Blum zurück, da die konservative Mehrheit des Senats seiner Finanzpolitik die Unterstützung versagt.
  • 1937/38
    In einer modifizierten Regierung amtiert er als stellvertretender Ministerpräsident.
  • 1938
    Erneute Wahl zum Ministerpräsidenten. Blum bemüht sich vergeblich um die Einbeziehung der bürgerlichen Parteien in die linksgerichtete Koalitionsregierung.
    Er spricht sich nach wie vor für eine deeskalierende, pazifistische Politik Frankreichs aus.
  • 1940
    Nach der deutschen Westoffensive während des Zweiten Weltkriegs lässt die Vichy-Regierung Blum verhaften und veranlasst seine Internierung.
    Gemeinsam mit weiteren führenden Politikern wird er im Prozess von Riom angeklagt. Ihnen wird die Verantwortlichkeit für die mangelhafte französische Kriegsbereitschaft vorgeworfen. Das Verfahren wird jedoch noch während der Beweisaufnahme bis auf weiteres vertagt.
  • 1943
    5. April: Gemeinsam mit Édouard Daladier wird Blum an Deutschland ausgeliefert.
  • 1943-1945
    Inhaftierung in den Konzentrationslagern (KZ) Buchenwald und Dachau.
  • 1945
    Blum wird durch amerikanische Truppen befreit.
  • 1946
    Als Ministerpräsident führt er das sozialistische Minderheitenkabinett der "Vierten Republik".
  • 1947/48
    Obwohl sich Blum zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurückzieht, nimmt er das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten wahr.
  • 1950
    30. März: Léon Blum stirbt in Jouy-en-Josas bei Versailles (Yvelines, Frankreich).
Susanne Eckelmann
14. September 2014

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