Die Bedeutung des Wortes „boches“
Mit dem Krieg von 1870/1871 wird der Deutsche zum „boche“. Das Wort erlebt seine Blütezeit während des Ersten Weltkrieges. Der Text des französischen Dichters André Suarès zeigt, welche Ideen im Jahr 1915 hinter diesem Wort steckten:
Frankreich empfindet Abscheu gegenüber diesen Barbaren, es hat für sie den Namen Boches gefunden. [...] Die Barbarei der Teutonen ist nicht von gewöhnlicher Art: sie ist ein Wunder an Stärke und Wissenschaft. Hunnen, Wandalen sind nichts als Beleidigungen. [...] Boche ist ein wunderbares Wort: es malt aus und es modelliert. Es entspricht in seinem Volumen dem quadratischen Kopf, den es abgekürzt darstellt. Es gibt dessen Klang wieder, es besitzt dessen Geruch. [...] Boche ist ein volkstümliches Wort. Es hat die Kraft des Volkes, das es geschmiedet hat. [...]
In Boche, das zuerst als Alboche existierte, steckt "caboche" ["Dickschädel", d. Verf.] und deutsch. Der Boche, das ist der Deutsche, dieser Dickschädel. [...] Sie nur Barbaren zu nennen, genügte nicht. Es galt, das Bild der neuen Barbarei festzulegen, die selbst den Namen "Koultour" trägt. Hier ist sie: viereckiger Kopf mit Brille; Rohling - mit Erfinderpatenten; Doktor der Mordkunst, der Lüge, Doktor in der Kunst der Verleumdung, des Feuerlegens; menschgewordene Anmaßung; Zerstörungswut, die im Namen Gottes handelt; die blinde Seele der Rasse und der ganzen Wissenschaft.
Der Barbar mit dem Kopf eines Deutschen, das ist der Boche [...] Boche steht für Menschenfresser und Possenreißer [...] Solange sie nicht mit den anderen Menschen Frieden geschlossen haben werden, gibt es in Europa keine Deutschen mehr: es gibt nur noch Boches.