Die Ausrichtung der Karte
Die Rheinkarte ist nach Westen ausgerichtet. Dies ist für den Betrachter ungewohnt, da fast alle heutigen Karten genordet sind. Der Rhein fließt von links nach rechts.
Christliche Weltkarten zeigten bis zum 15. Jahrhundert den Orient oben, da dort Jerusalem lag. Die Karten waren also dem Orient zugewandt, daher kommt das Wort „orientieren“, „nach Osten ausrichten“. Bis in das 19. Jahrhundert wurden Karten auch gesüdet oder nach einem Gebirge oder einer Küste ausgerichtet. Es gab allerdings wie hier auch fast immer eine Windrose. Auf dieser Windrose sind die Himmelsrichtungen in neulateinischer Sprache bezeichnet:
• OR. = oriens, Osten
• MER. = meridies, Süden
• OCC. = occidens, Westen
• SEPT. = septentriones, Norden
Die horizontale Darstellung des Rheins und die Westausrichtung wurde sicher gewählt, weil die Karte in Richtung des französischen Feinds ausgerichtet ist. Dies ist auch der Fall bei der „Schmitt’schen Karte von Südwestdeutschland“, die nach Frankreich orientiert und deswegen gewestet wurde. Diese wurde nach Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges geschaffen. Die vom letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reichs ab 1792 in Auftrag gegebene Karte besteht aus 198 handkolorierten Blättern (75 x 76 cm). Sie ist so detailliert, dass sie aus militärischen Gründen bis 1980 im Kriegsarchiv Wien unter Verschluss blieb.
Im Gegensatz zur Schmitt’schen Karte, die wegen ihrer Genauigkeit geheimblieb, stand die Rheinkarte des Verlags „Homännische Erben“ in vier Blättern einem breiteren Publikum zur Verfügung, da sie zum Verkauf gefertigt wurde.