Die Besetzung des Rheinlandes
Am 11. November 1918 musste die provisorische Regierung in die Besetzung der deutschen Gebiete links des Rheins einwilligen. Ein rechtsrheinischer fünfzig Kilometer breiter Streifen wurde zur entmilitarisierten Zone erklärt und vier Brückenköpfe um Köln, Koblenz, Mainz und Kehl geschaffen. Der französische Ministerpräsident Clemenceau wollte aus dem Rheinland einen oder mehrere mit Frankreich verbündete souveräne Staaten bilden.
Die Briten und Amerikaner jedoch wollten Deutschland nicht zu sehr schwächen, damit es die Reparationszahlungen tätigen und als Schutz gegen Russland dienen könnte. Man einigte sich im Versailler Vertrag auf eine befristete Besetzung des Rheinlandes bis 1935.
Die Propagandakampagne „Die Schwarze Schmach“
Ab 1918 besetzten 85 000 französische Soldaten das linke Rheinufer. 25 000 stammten aus französischen Kolonien in Afrika, vor allem aus dem Senegal und Nordafrika.
Eine internationale, hauptsächlich von Deutschland ausgehende Kampagne zwischen 1920 und 1923 bezeichnete den Einsatz von Soldaten aus Afrika als „Schwarze Schmach“. 1920 sprach Reichsaußenminister Köster auf Grund einer weitverbreiteten Rassenideologie von einem „Vergehen an Gesamteuropa“, um bei den Briten zu punkten und einen Keil in ihr Verhältnis zu Frankreich zu treiben. Das Auswärtige Amt gab in mehreren Sprachen Schriften heraus, die angebliche sexuelle Übergriffe detailreich schilderten.
Ein Denkmal zu Ehren der Kolonialsoldaten
Die französischen Behörden bemühten sich auf die deutsche Propaganda der „Schwarzen Schmach“ eine eindeutige Antwort zu geben.
In Frankreich wurde die Rolle der afrikanischen Kolonialtruppen im Ersten Weltkrieg nunmehr besonders hervorgehoben, zum Beispiel mit einem „Denkmal der Schwarzen Armee“ in Reims, das 1924 eingeweiht wurde. Doch trotz eines neuen Bildes des afrikanischen Soldaten trägt auch hier ein europäischer Offizier, umringt von vier afrikanischen Soldaten, die französische Flagge.
Das Denkmal wurde im September 1940 von den deutschen Besatzern abtransportiert und sein Verbleib gibt bis heute Rätsel auf. Für Frankreich hat die Suche danach Symbolcharakter.