„Ueber das Verhältnis der Mainzer gegen die Franken“
Georg Forster war einer der prominentesten Mitglieder des Mainzer Jakobinerklubs. Als Siebzehnjähriger hatte er an James Cooks Weltumsegelung teilgenommen. Der Autor von Reiseberichten und Forscher war seit 1788 Oberbibliothekar der Mainzer Universität, er war Abgeordneter im Nationalkonvent und reiste mit dem Vereinigungsgesuch nach Paris.
Unter Reichsacht gefallen, konnte er nicht mehr nach Mainz zurückkehren und geriet dort in die Phase der Schreckensherrschaft unter Robespierre. Doch er verteidigte weiterhin die Ideale der Revolution, bis er mit 39 Jahren an einer Lungenentzündung in Paris starb.
Am 15. November 1792 hielt er seine Rede „Ueber das Verhältnis der Mainzer gegen die Franken“, im Mainzer Jakobinerklub (Auszug):
Es ist wahr, man hat dem Deutschen von Jugend auf eine Abneigung gegen seinen französischen Nachbarn eingeflößt; es ist wahr, ihre Sitten, ihre Sprachen, ihre Temperamente sind verschieden; es ist wahr, als die grausamsten Ungeheuer noch in Frankreich herrschten, da rauchte unser Deutschland auf ihr Geheiß, da ließ ein Marquis de Louvois, dessen Namen die Geschichte aufbewahrt, damit die Völker ihm fluchen mögen, die Pfalz in Brand stecken und Ludwig der vierzehnte, ein elender Despot, lieh seinen Namen zu diesem verhaßten Befehl. –
Laßt Euch aber nicht irre führen, Mitbürger, durch die Begebenheiten der Vorzeit; erst vier Jahre alt ist die Freiheit der Franken, und seht, schon sind sie ein neues, umgeschaffenes Volk; sie, die Überwinder unsrer Tyrannen, fallen als Brüder in unsere Arme, sie schützen uns, sie geben uns den rührendsten Beweis von Brüdertreue, indem sie ihre so theuer erkaufte Freiheit mit uns theilen wollen – und dies ist das erste Jahr der Republik! So kann die Freiheit im Herzen der Menschen wirken, so heiligt sie sich selbst den Tempel, den sie bewohnt!