Die erste Republik auf deutschem Boden

Am 21. Oktober 1792 kapitulierte die Stadt Mainz vor den französischen Revolutionstruppen. In den wenigen Monaten bis zu dem Sieg der alliierten deutschen Armeen über die Franzosen und der Rückeroberung der Stadt im Juni 1793 entstand die erste Demokratie auf deutschem Boden: die kurzlebige Mainzer Republik. Diese umfasste das linksrheinische Gebiet zwischen Landau und Bingen.

Die Truppen des General Adam-Philippe de Custine zeigten sich rücksichtsvoll gegenüber der Bevölkerung, denn die besetzten deutschen Gebiete sollten sich freiwillig mit dem revolutionären Frankreich vereinen. Tatsächlich bildete sich schon zwei Tage nach der Kapitulation der Mainzer Jakobinerklub, der die Werte der Französischen Revolution in Mainz verbreiten sollte.

Am 24. Februar 1793 fanden die Wahlen zum ersten nach allgemeinem Wahlrecht gewählten Parlament auf deutschem Boden statt.

 

Der Mainzer Jakobinerklub

Am 23. Oktober 1792 gründeten 20 Professoren, Studenten und Beamte die „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit". Wie der französische Vorgänger, der im Pariser Jakobinerkloster tagte, kämpfte der Mainzer Klub für die Ideale der Französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und die Errichtung einer Republik. 450 Personen traten bis Ende November ein, davon waren fast die Hälfte Handwerker.

Über „Vorlesungen an das Volk“, Zeitschriften und durch symbolische Vermittlungen, wie das Aufstellen von Freiheitsbäumen, sollte die positive Einstellung der Bevölkerung zur Revolution erreicht werden. Diese allerdings wurde ab Dezember 1792 kritischer, zumal das Selbstbestimmungsrecht der besetzten Gebiete ab dem 15. Dezember aufgehoben worden war. Bei den Wahlen zum Nationalkonvent nahmen schließlich nur acht Prozent der Wähler in Mainz teil.

 

Die französische Besatzungspolitik

Am 2. Dezember 1792 hatten die alliierten Armeen Frankfurt zurückerobert und sie rückten weiter vor. Am 21. Januar 1793 war Ludwig XVI. enthauptet worden. Die Wahlen zum „Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent“, dem ersten deutschen Parlament, fanden unter Druck und französischer Kontrolle statt. 130 frei gewählte Abgeordnete versammelten sich zum ersten Mal am 17. März 1793 im Mainzer Deutschhaus und gründeten am folgenden Tag den „Rheinisch-Deutschen Freistaat“, der mit Frankreich vereint werden sollte.

Die begeisterte Annahme des Vereinigungsgesuches in Paris war ohne Folgen, da sich ein Belagerungsring um Mainz schloss. Während der viermonatigen Belagerung durch preußische Truppen wurden französische Belagerungsmünzen geprägt, um die Bevölkerung und Soldaten mit Bargeld zu versorgen. Sie wurden in der Not hergestellt und sind schlecht zentriert. Sie zeigen Symbole der Französischen Revolution wie die Jakobinermütze. Am 23. Juli 1793 kapitulierten die Franzosen und übergaben die Stadt den Preußen. Dies war auch das Ende der Mainzer Republik.

 

Rede von Georg Forster „Ueber das Verhältnis der Mainzer gegen die Franken“