Grenzübergreifende Umweltbewegung

In den 1970er Jahren organisierte sich zwischen Marckolsheim und Fessenheim in Frankreich, Wyhl in Deutschland und in der benachbarten schweizerischen Grenzregion ein internationaler Widerstand gegen Atomkraft und ein geplantes Chemiewerk.

Zahlreiche Bürgerinitiativen entstanden, die sich 1974 zum „Internationalen Komitee der 21 badisch-elsässischen Bürgerinitiativen“ zusammenschlossen. Bei ihren Aktionen, zum Beispiel unter dem Motto „Nai hämmer gsait!“, wurde über Jahrzehnte und auch heute der alemannisch grenzübergreifende Dialekt benutzt.

Der erfolgreiche Kampf für eine saubere Umwelt in Marckolsheim und Wyhl war nicht nur ein Wendepunkt für die Umweltbewegung in Europa, sondern auch ein weiterer Baustein der deutsch-französischen Freundschaft.

Auf diese Weise wurde der Bau dreier Atomkraftwerke am Rhein verhindert. Aber in Fessenheim sind dennoch seit 1977 zwei Reaktoren am Rhein in Betrieb. Es handelt sich um das älteste noch betriebene Kernkraftwerk Frankreichs. Emmanuel Macron hat am 27.11.2018 angekündigt, dass das Atomkraftwerk Fessenheim 2020 geschlossen werden soll.

 

„Jetzt awer langts“ 1974 im französischen Marckolsheim

 

„Jetzt reicht es aber – nein haben wir gesagt“, steht im Elsässer Dialekt auf einem Transparent von einer Bauplatzbesetzung in Marckolsheim. Die deutsche Firma CWM, Chemische Werke München, plante 1974 eine umweltbelastende Bleifabrik auf der französischen Seite des Rheins zu bauen. 800 Tonnen giftigen Bleioxids sollten hier jährlich hergestellt werden. Daraufhin besetzten Bürger aus Frankreich, aber auch aus Deutschland und der Schweiz den Bauplatz.

Vorangegangen waren Proteste gegen den Bau des Atomkraftwerkes im französischen Fessenheim und gegen die deutschen Pläne zum Bau eines Atomkraftwerkes in Breisach. Am 25. Februar 1975 hat die französische Regierung der Firma CWM den Bau der Bleifabrik in Marckolsheim verboten.

Weiter lesen über die Proteste in Wyhl.