Mordbrenner am Rhein
Am 23. Mai 1689 erhielten die Bewohner Speyers den Befehl, ihre Häuser innerhalb einer Woche zu räumen - sie ahnten, dass auch ihre Stadt, das Schicksal vieler Orte am Oberrhein teilen sollte.
Der französische König Ludwig XIV. hatte 1688 seine Truppen in die Pfalz einfallen lassen. Als Begründung diente dem König seine Schwägerin: eine pfälzische Prinzessin, deren Erbe er beanspruchte.
In den eroberten Städten forderten sie hohe Zahlungen und bei Verweigerung steckten sie die Städte in Brand. Diese Politik der verbrannten Erde traf auch Heidelberg, Friedrichsburg, später Worms, Oppenheim, Bingen.
Tagelang hofften die Bürger auf eine Wendung des Schicksals. Doch am 31. Mai 1689 ging Speyer mitsamt dem Dom in Flammen auf und 6000 Bürger flohen in die Umgebung. Nach neun Jahren beendete der Frieden von Rijswijk 1697 den Pfälzischen Erbfolgekrieg.
Die Brutalität der Brandschatzungen sollte sich in das kollektive deutsche Gedächtnis einbrennen und nährte lange Zeit starke anti-französische Gefühle.