Weißenburg

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871

In Wissembourg, dem nördlichen Tor zum Elsass, fand am 4. August 1870 die erste Schlacht eines gesamtdeutschen Heeres unter der Führung von Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren Friedrich III., statt. Am 19. Juli 1870 hatte der französische Kaiser Napoleon III. Preußen den Krieg erklärt, in dem Glauben, andere europäische Mächte würden sich auf seine Seite stellen und die süddeutschen Staaten würden neutral bleiben. Doch Frankreich musste allein gegen eine gesamtdeutsche Macht kämpfen.

Die deutsche Armee gewann zwei Tage nach der Schlacht in Wissembourg auch die Schlacht in Spichern und in Wörth und besetzte in der Folge das ganze Elsass. Mit dem Frieden von Frankfurt wurden Elsass und große Teile Lothringens dem neuen Deutschen Reich angegliedert und bildeten bis 1918 das „Reichsland Elsaß-Lothringen“.

 

Das Leid der Soldaten

Der neunzehnjährige Heidelberger Maler Wilhelm Trübner war wegen seines im Deutsch-Französischen Krieg kämpfenden Bruders in das zerstörte Straßburg gereist.

Die ungewöhnliche Darstellung eines feindlichen Soldaten zeigt einen Reiter, dessen Zugehörigkeit zu der schweren Kavallerie (Kürassiere) man an seinem abgelegten Helm und dem Brustpanzer (Kürass) erkennt. Er liegt mit einer Kopfverletzung an einer Hausecke.

Die Kürassiere hatten in den Napoleonischen Kriegen oft die entscheidenden Vorstöße gemacht und blieben bis in den Krieg 1870/71 ein wichtiges Element der französischen Kavallerie. Doch ihre Brustpanzer schützten kaum vor Gewehren und sie wurden wie in der Schlacht von Wörth schnell bezwungen.

Diese naturalistische Darstellung des Leids eines Soldaten, die fast universell anmutet, steht im Gegensatz zu Trübners Interesse für militärischen Glanz und Ruhm und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er begeisterter Kriegsanhänger war.