Die Nationalversammlung in der Paulskirche 1848

Mediathek

Casino

Im „Casino“, der größten Fraktion in der Paulskirche waren die Liberalen des rechten Zentrums, besonders aus dem Südwesten, aus dem rheinischen Bürgertum und aus der norddeutschen Professorenschaft versammelt. Sie trafen sich seit dem 25. Juni 1848, zunächst im „Großen Hirschgraben“.

Sie traten für eine starke Zentralgewalt und damit für eine Beschränkung der Volksvertretung auf die Legislative, also gesetzgebende Funktion. Die allein von der Nationalversammlung zu verabschiedende Verfassung sollte zwar über den von den Ländern beschlossenen Regelungen stehen, doch im Rahmen einer bundesstaatlichen Ordnung sollten auch die einzelstaatlichen Besonderheiten berücksichtigt werden. An der Spitze des Nationalstaates sollte nach Meinung der Casino-Abgeordneten ein Kaiser stehen, dessen Amt und Titel vererbbar sein sollte.

Um dem Parlament etwas mehr Rechte einzuräumen, spalteten sich Anfang September 1848 einige der Casino-Mitglieder ab und gründeten zusammen mit Abgeordneten des „Württemberger Hofs“ die Fraktion „Landsberg“. Eine zweite Gruppe wollte die Verfassung mit den Einzelstaaten vereinbart sehen und sammelte sich im Dezember 1848 im „Pariser Hof“.