Unter dem Motto „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“ gingen am ersten Internationalen Frauentag 1911 über eine Million Frauen in Deutschland und anderen Ländern für ihre politische Gleichberechtigung auf die Straße. Zum Frauentag des Jahres 1913 legte Clara Zetkin die Position der Sozialdemokratie dar, der zufolge die Frauenfrage nur zusammen mit der Arbeiterfrage gelöst werden könne: „Der Kapitalismus ist der Feind! Ein Feind für das Weib und auch für den Mann!“ Frauen forderten im Kaiserreich vergeblich das Wahlrecht, das erst im Zuge der Revolution von 1918/19 eingeführt wurde. Für die meisten Frauen standen drängende wirtschaftliche und soziale Probleme im Vordergrund. Fabrikarbeiterinnen forderten die Verbesserung der harten Arbeitsbedingungen, der Entlohnung und des Mutterschutzes.
Das Regierungsprogramm regelte das Wahlrecht neu: Zu den Wahlberechtigten zählten jetzt auch die 20-25-Jährigen sowie aktive Soldaten. Insgesamt stieg die Zahl der Wahlberechtigten von rund 14 Millionen im Jahr 1912 auf 37 Millionen.