Das Zeughaus entwickelte sich als Bautypus in der frühen Neuzeit. Im 16. Jahrhundert rückte es in den Kreis der Repräsentationsarchitektur auf und wurde häufig von bedeutenden Architekten gestaltet. Das in Berlin, der Residenzstadt der preußischen Herrscher, im frühen 18. Jahrhundert entstandene Zeughaus ist architekturgeschichtlich und kunsthistorisch ein bedeutender Beitrag zu dieser Gattung.
Das Berliner Zeughaus zählt zu den bedeutendsten Bauten des norddeutschen Barock. Es markiert heute den Beginn der zentralen Straße „Unter den Linden“, die vom rekonstruierten Stadtschloss zum Brandenburger Tor führt. Das zunächst als Waffenlager dienende Gebäude sollte dem Souveränitätsanspruch des aufstrebenden Kurfürstentums Brandenburg beziehungsweise des Königreichs Preußen Ausdruck verleihen. Hier lag das „Kriegswerkzeug“, kurz „Zeug“ – etwa Kanonen, Musketen und Säbel. Sie lagerten so, dass sie im Kriegsfall bereitstanden und schnell eingesetzt werden konnten. Im Zeughaus hob man zudem in den Feldzügen eroberte militärische Trophäen als Andenken auf, aber auch außer Gebrauch gekommene Waffen und Fahnen.
Die Idee zur Errichtung des Berliner Zeughauses stammt von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Sein Sohn, Kurfürst Friedrich III., der 1701 als Friedrich I. zum König in Preußen aufstieg, setzte das Vorhaben in die Tat um. Er legte 1695 den Grundstein. Mit dem Neubau gegenüber dem Schloss waren vier Architekten nacheinander befasst: Johann Arnold Nering plante den Bau, nach seinem Tod führte Martin Grünberg die Bauleitung fort. Drei Jahre später übernahm sie Andreas Schlüter. Dessen Nachfolger, Jean de Bodt, vollendete den Bau 1706 und gab ihm seine endgültige äußere Form. Die letzten Arbeiten im Inneren wurden erst 1730 fertig gestellt. Insgesamt betrug die Bauzeit 34 Jahre.
Von 1877 bis 1883 ließ Kaiser und König Wilhelm I. das Zeughaus zu einem Waffenmuseum mit Ruhmeshalle für das Haus Hohenzollern und die preußische Armee umbauen. Auf der Nordseite wurde eine hohe Kuppelhalle eingebaut, der Hof überdacht. Bis 1945 diente das Gebäude als Heeresmuseum. Anders als das gegenüberliegende Berliner Stadtschloss wurde das ebenfalls im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Zeughaus wiederaufgebaut. Von 1952 bis 1990 befand sich im Zeughaus das „Museum für Deutsche Geschichte“, das zentrale Geschichtsmuseum der DDR. Seit 1990 ist hier das „Deutsche Historische Museum“ zu Hause. Aktuell ist das Zeughaus geschlossen – es wird saniert und eine neue Ständige Ausstellung wird erarbeitet.