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Die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums werden bei ihrem Besuch derzeit an den 90. Jahrestags der Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 erinnert: Noch bis zum 1. September 2023 sind in der Zeughausbibliothek ausgewählte Zeugnisse der Bücherzensur im Nationalsozialismus neben indexierten Ausgaben bedeutender Autoren wie Thomas Mann, Karl Marx oder Erich Maria Remarque, die der deutschlandweiten „Aktion wider den undeutschen Geist“ entronnen waren, zu sehen. In zwei Vitrinen sind unter anderem die erste offizielle Ausgabe der so genannten Schwarzen Liste mit über 12.000 zensierten Werken von fast 150 Schriftstellerinnen und Schriftstellern oder das Titelblatt der kommunistischen AIZ – Arbeiter Illustrierte Zeitung vom 10. Mai 1933 mit der Reaktion des Auslands auf die geplanten öffentlichen Bücherverbrennungen ausgestellt.

Die Präsentation widmet sich auch der Rolle der Bibliotheken in der nationalsozialistischen Kultur- und Literaturpolitik: Nachdem das Bibliothekswesen 1933 unter die parteipolitische Aufsicht der NSDAP gestellt worden war, waren Bibliothekarinnen und Bibliothekare entscheidend an der Erstellung so genannter Schwarzer Listen für verbotenes Schrifttum beteiligt, die schließlich in den von der Deutschen Studentenschaft initiierten und organisierten Bücherverbrennungen in mindestens 23 deutschen Städten mündeten. Bibliotheken wurden vielfach zu Nutznießerinnen von im Zuge der NS-Kampagnen zur „Arisierung” beschlagnahmten privaten, musealen und universitären Büchersammlungen. Gleichzeitig wurden tausende verbotene Werke durch ihre Lagerung in wissenschaftlichen Bibliotheken vor der Zerstörung bewahrt.

Die Bücher und Dokumente sind noch bis zum 1. September 2023 in der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums bei freiem Eintritt zu sehen. Die DHM-Bibliothek ist von montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr geöffnet.