Bundeskunsthalle übernimmt Ausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ vom Deutschen Historischen Museum
Noch bis zum 18. Oktober in Berlin / Ab 18. Dezember in Bonn
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Die Ausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ des Deutschen Historischen Museums reist nach Bonn: In der Bundeskunsthalle wird sie vom
18. Dezember 2020 bis zum 21. März 2021 zu sehen sein.
Noch bis Sonntag, den 18. Oktober 2020 kann die Themenschau in Berlin besucht werden. Die Ausstellung erzeugt starkes Besucherinteresse. Seit ihrer Eröffnung im Mai waren stets alle Tickets, die im Rahmen der Corona-Beschränkungen angeboten werden können, verkauft. Das DHM verlängert deshalb vom 15. bis 18. Oktober die Öffnungszeiten von 10 bis 22 Uhr.
Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Hannah Arendt gehört zu den großen politischen Denkerinnen des
20. Jahrhunderts, deren dezidierte Urteile noch heute so kontrovers sind wie ihre Fragen aktuell. Ihr Werk und Leben spiegelt die Geschichte des 20. Jahrhunderts mitsamt ihren Anforderungen an die Gegenwart. Sie machte den Holocaust zum zentralen Gegenstand politischen Denkens im 20. Jahrhundert. Ich freue mich, dass die Besucherinnen und Besucher der Bundeskunsthalle die Gelegenheit erhalten, unsere Ausstellung zu sehen.“
Dr. Eva Kraus, Intendantin der Bundeskunsthalle: „Hannah Arendt gehört zu den wichtigsten weiblichen Vorbildern unserer Zeit. Ihre Themen und Thesen sind von größter Aktualität. Obwohl sie kontrovers betrachtet und diskutiert wurde, hat sie als Frau mit großer Standhaftigkeit ihre Meinung gesagt, verteidigt und uns zugleich ermutigt, es ihr gleich zu tun. Ihr Aufruf zu Mündigkeit und Ausbildung unserer Urteilskraft hat bis heute große Relevanz.“
Im Zentrum der Wechselausstellung steht Hannah Arendt als Intellektuelle und politische Theoretikerin, die zu Ereignissen ihrer Zeit Stellung nahm und unser Verständnis für das 20. Jahrhundert prägte. Eigensinnig, strittig und anregend äußerte sie sich über Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, den Eichmann-Prozess, Zionismus, das politische System und die „Rassen-trennung“ in den USA, die Studentenproteste und Feminismus. Mehr als 300 Objekte, historische Filmaufnahmen mit Hannah Arendt sowie zahlreiche aktuelle Filminterviews gehen der Frage nach: Was bedeutet Urteilen? Entlang von 16 zeithistorischen Themenpunkten veranschaulicht die von Dr. Monika Boll kuratierte Ausstellung, wie die Urteile der aus dem nationalsozialistischen Deutschland geflüchteten jüdischen Denkerin vor den Herausforderungen ihrer Zeit entstanden und welche Reaktionen sie hervorriefen. Hannah Arendts Auseinandersetzungen fordern auch das eigene Urteilsvermögen heraus, das für die Reflexion der Gegenwart im Licht der Vergangenheit unabdingbar ist.