Bundestag beauftragt Deutsches Historisches Museum mit Realisierung des Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“
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In seiner gestrigen Sitzung hat der Deutsche Bundestag ein wichtiges Zeichen gesetzt und in breitem Konsens beschlossen, die Stiftung Deutsches Historisches Museum mit der Realisierung des Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ (ZWBE) zu betrauen.
Das Deutsche Historische Museum hatte seit Anfang 2021 im Auftrag der Bundesregierung und des Bundestags einen Realisierungsvorschlag für die Errichtung des Zentrums erarbeitet und damit die Grundlage für den weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess geschaffen. Der Beschluss des Bundestags sieht vor, unter dem Dach des Deutschen Historischen Museums eine unselbständige Stiftung öffentlichen Rechts als Träger des künftigen Dokumentationszentrums in der Mitte Berlins einzurichten.
Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „,Nie wieder` – kann man nur sinnvoll sagen, wenn man überhaupt weiß, was nie wieder geschehen soll. Historisches Wissen über die Ereignisse ist die entscheidende Grundlage für Empathie und für die Orientierung in der Gegenwart. Es ist ein Signal an die Menschen in den ehemals besetzten Ländern, dass Deutschland bereit ist, genau hinzuschauen. Das künftige Dokumentationszentrum ist ein Angebot an die deutsche Gesellschaft, in einem stark erweiterten Europa einen neuen und tieferen Blick auf seine Nachbarn zu richten. Das Zentrum wird viele Formen historischer Gewalt darstellen und damit ermöglichen, neu über diese nachzudenken.˝
Am 9. Oktober 2020 hatte der Deutsche Bundestag beschlossen, mit der Planung eines neuen Zentrums in Berlin zu beginnen, das die Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa während des Zweiten Weltkrieges dokumentiert, Wissen über die historischen Ereignisse vermittelt und dem Gedenken an die Opfer Raum gibt. Das Parlament griff damit vielfältige Initiativen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik auf, 75 Jahre nach Kriegsende die bis heute nachwirkenden Erfahrungen der von Deutschland besetzten Länder in ganz Europa umfassend zu würdigen. Mit diesem Beschluss erhielt die Bundesregierung den Auftrag, für den Bundestag einen Realisierungsvorschlag für die Errichtung des neuen Dokumentationszentrums zu erarbeiten. Die damalige Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters hatte das DHM daraufhin mit der Erstellung des Realisierungsvorschlags beauftragt.