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Ausgangspunkt für die Provenienzrecherchen des DHM war ein Rückgabeersuchen der SKD. Das rote Tuch aus Samt ist mit gold- und silberfarbenen Applikationen aufwändig bestickt und zeigt im Zentrum das große kaiserliche Wappen mit der Krone.

Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Dank der Initiative der Dresdner Kolleginnen und Kollegen und der von ihnen ermittelten Anhaltspunkte konnte das Deutsche Historische Museum mit seinen Provenienzrecherchen das in Dresden vermisste Objekt eindeutig zuordnen und an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Eigentümerin zurückgeben. Es freut mich, dass die erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit beider Museumsinstitutionen dazu geführt hat, dass dieses seltene, kunst- und kulturhistorisch bedeutende Objekt aus dem 17. Jahrhundert nun nach Jahrzehnten an seinen ursprünglichen Bestimmungsort zurückkehrt.“

Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Erfolgreiche Forschung ist dynamisch und kooperativ. Das zeigt der Fall der kaiserlichen Standarte auf wunderbare Weise. Er macht zudem deutlich, wie außerordentlich wichtig die systematische Provenienzforschung bis heute ist. Im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen, ermöglichte die museumsübergreifende Zusammenarbeit die Rückführung des Objekts auch noch Jahrzehnte danach. Dafür sind wir den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Häuser sehr dankbar.“

Die vorhandene Vorkriegskartei und alte Abbildungen legten die Vermutung nahe, dass das als „Standarte“ bezeichnete vermisste Objekt des ehemaligen Historischen Museums (Rüstkammer) in Dresden mit dem Objekt aus der Militaria-Sammlung des DHM identisch sein könnte. Das Museum für Deutsche Geschichte (MfDG) der DDR hatte die Standarte im Jahr 1967 als „Alter Zeughausbestand“ inventarisiert und mit dem Vermerk „aus der UdSSR zurückgeführte Museumsbestände“ versehen. Im direkten Abgleich mit den Archivalien wurde ein prägnanter Abrieb an derselben Stelle wie bei dem vermissten Dresdner Objekt deutlich erkennbar. Die Übereinstimmung ließ die Schlussfolgerung zu, dass es sich um die identische Standarte handelt.

Im Rahmen der Rückführung von über 1,5 Millionen kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern aus der Sowjetunion an die DDR waren ab Ende der 1950er-Jahre auch Objekte des Berliner Zeughauses an ihren Ursprungsort zurückgekehrt. Dabei waren fälschlicherweise auch Bestände anderer Museen an das MfDG gegeben worden. Mit der Wiedervereinigung 1990 übernahm das drei Jahre zuvor in West-Berlin gegründete Deutsche Historische Museum das Zeughaus und die Sammlungen des MfDG. Seitdem gelang es dem DHM bereits mehrfach, die fälschlich in die Sammlung gelangten Exponate den ursprünglichen Eigentümern zuzuordnen und an diese zu übergeben. So konnten in den 1990er-Jahren größere Bestände an Blank-, Schlag- und Stangenwaffen, Gemälde sowie Glasgemälde als Rüstkammerbestände identifiziert werden. Zuletzt wurden im Jahr 2017 zwei weitere Objekte an die Rüstkammer der SKD restituiert: ein in Gold graviertes Reiterbildnis des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen und die gemalte Darstellung eines Stammbaumes des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen und seiner Gemahlin Magdalena Sibylla.