Deutsches Historisches Museum startet Host-Programm in der Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können˝
In Kooperation mit der Alfred Landecker Foundation bietet das Deutsche Historische Museum ab dem 2. Februar 2024 in der Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können˝ zwei neue Serviceangebote:
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Sogenannte Hosts werden den Besucherinnen und Besuchern immer freitags, samstags und sonntags in der Ausstellung für Fragen zur Verfügung stehen und sie mit Informationen rund um die Ausstellungskonzeption und -gestaltung versorgen. Ergänzend wird ein neues mehrsprachiges Handout einen Überblick zu allen 14 historischen Wendepunkten der Ausstellung geben. Neben diesen neuen Begleitangeboten liefern der Mediaguide per Smartphone, DHM-Website oder Leihgerät, das digitale Format More Story sowie das Führungsprogramm und barrierefreie Angebote ausführliche Hintergrund-informationen zu den Themen der Ausstellung.
Die Laufzeit von „Roads not Taken˝ war kürzlich bis zum 11. Januar 2026 verlängert worden. Das Begleitprogramm wird ab März 2024 fortgesetzt. Das DHM richtet mit der Ausstellung nach einem geschichtsphilosophischen Konzept des Historikers Dan Diner einen neuen, ungewöhnlichen Blick auf die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Ausgangspunkt ist die Frage, ob entscheidende historische Ereignisse auch anders hätten verlaufen können. Damit wagt das Museum ein Experiment: Es erzählt nicht nur von prägenden historischen Momenten, sondern verhandelt gleichsam deren alternative Verläufe der Geschichte, die durch Entscheidungen, Personen und zufällige Entwicklungen nicht Realität wurden. Diese bekannten historischen Ereignisse und große Dichte von Geschehnissen, die dazu führten, werden so in neues Licht getaucht. Eine Grenze wird dabei allerdings nie überschritten: die zur kontrafaktischen Erzählung von Geschichte.
Ausgehend von zentralen Schlüsselmomenten der deutschen Geschichte präsentiert das Museum einen Rückblick auf einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Tatsächlich erfolgten Wendungen werden dabei mögliche Verläufe gegenübergestellt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht eingetreten sind. Anhand von 14 markanten Einschnitten der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte gezeigt – verhindert von Zufällen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten.
Die Ausstellung beginnt im Jahr 1989 mit der Friedlichen Revolution in der DDR und endet im Jahr 1848, als in Deutschland erstmals der demokratische Aufbruch versucht wurde. In umgekehrter Reihenfolge greift sie Themen wie Ostpolitik, Mauerbau, Kalter Krieg, die Machtübernahme der Nationalsozialisten oder Revolution und Demokratisierung an entscheidenden Kipppunkten auf und erläutert, dass es keineswegs hätte so kommen müssen, wie es schließlich kam. Auf diese Art und Weise erscheinen Wegmarken wie die Stalinnoten von 1952, der Koreakrieg in Verbindung mit der Berliner Luftbrücke 1948/49, die missglückte Sprengung der Brücke bei Remagen 1945, das Attentat auf Adolf Hitler 1944, der Sturz von Reichskanzler Brüning 1932, die Revolution 1918, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 oder der Deutsche Krieg 1866 in einem neuen Licht.
Diese für ein historisches Museum ungewohnte Perspektive soll es ermöglichen, den Blick für bekannte Fakten und für die grundsätzliche Offenheit von Geschichte als Ergebnis von Konstellationen und Entscheidungen, von Handlungen und Unterlassungen zu schärfen.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit der Alfred Landecker Foundation entstanden.
Die Alfred Landecker Foundation wurde 2019 in Berlin gegründet. Ihr Ziel ist es, an den Holocaust zu erinnern, gegen Antisemitismus zu kämpfen und für Demokratie zu streiten. Diese Aufgabe ist umso herausfordernder angesichts der tektonischen Verschiebungen, die die digitale Revolution mit sich bringt.
Um unsere Institutionen zu schützen, kritisches Urteilsvermögen zu stärken und Erinnerungskultur zu fördern, versammelt und fördert die Alfred Landecker Foundation ein weltweites Netzwerk aus Wissenschaft und der aktiven Zivilgesellschaft.