DHM-Ausstellungsvorschau 2025
Stand: 22.1.2025, Ergänzungen und Änderungen vorbehalten
Download
Sehr geehrte Damen und Herren,
noch sind die Ausstellungen „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert“ (bis 6. April 2025) und „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können” (bis 11. Januar 2026) im Deutschen Historischen Museum zu sehen, doch gern möchten wir den Blick schon auf unser kommendes Programm richten.
Am 23. Mai 2025 eröffnen wir im Pei-Bau „Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948”: Auf welche Weise verarbeiteten die Nachkriegsgesellschaften die Erfahrung von Gewalt und Vernichtung, die der Zweite Weltkrieg und die gewaltsame Besetzung weiter Teile Europas durch das nationalsozialistische Deutschland verursacht hatte? Eine bisher übersehene, aber historisch prägende Form der Auseinandersetzung stellten Ausstellungen dar, die unmittelbar nach Kriegsende von 1945 bis 1948 in vielen europäischen Ländern von Institutionen, Gruppierungen und Akteuren ganz unterschiedlicher Herkunft organisiert wurden. Die von Agata Pietrasik kuratierte Schau zeigt erstmals die Geschichte dieses gesamteuropäischen Phänomens anhand früher Ausstellungen in London, Paris, Warschau, Liberec und Bergen-Belsen. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle zur Errichtung des Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzung in Europa“ (ZWBE). Ein vom DHM und dem ZWBE konzipiertes Begleitprogramm wird sich vertiefend dem Thema der deutschen Besatzung und Gewaltherrschaft in Europa widmen.
Am 26. September 2025 laden wir zu unserem mittlerweile 7. Symposium in der Reihe Historische Urteilskraft in den Pei-Bau ein: Unter dem Arbeitstitel „Varieties of Germany“ wird das kommende Symposium unsere Erprobung unterschiedlicher neuer Sichtweisen auf die deutsche Geschichte in ihren internationalen Bezügen fortsetzen und die deutsche Geschichte aus verschiedenen Perspektiven „von außen“ betrachten. Gemeinsam mit unseren Podiumsgästen nehmen wir aus der Binnenperspektive zunächst möglicherweise eher marginal erscheinende Aspekte deutscher Geschichte in den Blick, die jedoch im jeweiligen Ausland eine besondere Rezeption erfahren haben oder für dortige Diskurse von zentraler Bedeutung waren. Dabei interessieren uns gerade jene „Kristallisationspunkte“ der Geschichte, die bislang nicht als solche gesehen und eingeordnet wurden und entsprechend überraschen.
Ab dem 14. November 2025 beschäftigt sich die von Julia Voss kuratierte Ausstellung „Natur und deutsche Geschichte. Glaube – Biologie – Macht“ (AT) mit 900 Jahren deutscher Geschichte: Der Bogen reicht von Hildegard von Bingens Begriff der „viriditas“, der grünen Schöpferkraft, im 12. Jahrhundert bis zur frühen Anti-Atomkraft-Bewegung in Wyhl und den unterschiedlichen Naturkonzepten in beiden Deutschlands im späten 20. Jahrhundert. Die Vereinnahmung des angeblich Natürlichen war zudem eine der ideologischen Grundlagen für die NS-Diktatur, die sowohl die „äußere“ als auch die „innere Natur“ mit einer Unzahl von Gesetzen in ihre Definitionsmacht und Gewalt bringen wollte. Die „Nürnberger Gesetze“ und das „Reichsnaturschutzgesetz“ wurden im gleichen Jahr erlassen: 1935. Mit dem Projekt soll großräumig die sich wandelnde Bedeutung und Begrifflichkeit von „Natur“ in den Blick genommen und als politischer Faktor in der deutschen Geschichte herausgearbeitet werden. Wer definiert, was als Natur gilt? Wer hat Zugriff darauf? Wie verändert sich, was als äußere und innere Natur verstanden wird? Und was passiert, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, auf die politische Handlungen erfolgen müssen?
Unter folgendem Downloadlink (PDF) finden Sie den Ausblick auf unser diesjähriges Ausstellungsprogramm: https://www.dhm.de/assets/DHM/Bilder/Pressebilder/2024/Ausstellungsvorschau_2025_DHM_Update_22.1.25.pdf
Update: 22.1.2025, Namensänderung: Stabsstelle zur Errichtung des Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ (ehem.