Eintrittsfreies Programm-Wochenende am 21. und 22. Januar 2023
Matinee, Blicke hinter die Kulissen und Film zur Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können”
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Ein Besuch des Deutschen Historischen Museums lohnt sich am 21. und 22. Januar 2023 ganz besonders: Das Museum lädt jeweils von 10 bis 18 Uhr zu einem eintrittsfreien Wochenende in den Pei-Bau ein. Dort erwartet die Besucherinnen und Besucher ein vielseitiges Programm zur neuen Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können” (9.12.22-24.11.24).
Als Auftakt zum Begleitprogramm findet am Samstag, den 21. Januar um 14 Uhr eine geschichtsphilosophische Matinee statt: Von A wie „agency“ bis Z wie Zufall: Was beeinflusst, prägt und verändert Geschichte? Wie verändert sich die Perspektive auf ihre Wegmarken, wenn das, was auch hätte sein können, mit ins Blickfeld rückt? Was bedeutet die so beleuchtete Offenheit von Geschichte für Philosophie und Geschichtswissenschaft? Über diese und weitere Fragen diskutiert Moderatorin Gesine Schwan mit ihren Gästen, dem Historiker und Ideengeber der Ausstellung Dan Diner, dem Historiker Lucian Hölscher und der Philosophin Rahel Jaeggi.
An beiden Tagen bietet das DHM neben Expressführungen auf Deutsch und Englisch Ausstellungsrundgänge mit dem kuratorischen Team an. Eine Führung mit dem Szenografiebüro chezweitz gibt Einblick in die gestalterische Umsetzung der kuratorischen Ideen. Das Projektteam der interaktiven Gamestation „Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig“ ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der Spielentwicklung im Museum. Für junge Museumsgäste von 8 bis 12 Jahren bietet das DHM eine unterhaltsame Kinder-Rallye, mit der die Ausstellung selbständig erkundet werden kann.
In der ausstellungsbegleitenden Filmreihe „Roads not Taken. Alternative historische Erzählungen im Film“ wird ebenfalls am 21. Januar um 18 Uhr „Conversation with the Beast“ gezeigt. In seinem Regiedebüt aus dem Jahr 1996 inszeniert sich Armin Mueller-Stahl als Adolf Hitler – einen 103 Jahre alten, im Keller eines Hauses in der Kantstraße 204 lebenden Greis, der mit dem amerikanischen Historiker Dr. Webster ein Katz-und-Maus-Spiel treibt und vorgibt, der „echte“ Hitler zu sein.
Alle Termine des eintrittsfreien Programm-Wochenendes:
Sa, 21. Januar 2023
- 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr Expressführung (30 Min.)
- 11.30 Uhr, 12.30 Uhr Ein Blick hinter die Kulissen der Gestaltung der Ausstellung (30 Min.)
- 12 Uhr Highlight Tour in English (30 Min.)
- 12 Uhr Spielentwicklung im Museum: Ein Blick hinter die Kulissen der Gamestation „Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig“ mit Niels Hölmer (30 Min.)
- 14 Uhr „Roads not Taken – Geschichtsphilosophische Matinee" mit Dan Diner, Lucian Hölscher, Rahel Jaeggi und Gesine Schwan (ca. 90 Min., Auditorium, Anmeldung erbeten unter: https://www.dhm.de/anmeldung-roads-not-taken/)
- 16 Uhr Kurator*innen-Führung mit Fritz Backhaus, Julia Franke, Stefan Paul-Jacobs und Lili Reyels (ca. 90 Min.)
- 18 Uhr Filmvorführung „Conversation with the Beast“ (D/USA 1996, 95 Min., englische Fassung, Auditorium)
So, 22. Januar 2023
- 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr Expressführung (30 Min.)
- 12 Uhr Highlight Tour in English (30 Min.)
- 12 Uhr Spielentwicklung im Museum: Ein Blick hinter die Kulissen der Gamestation „Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig“ mit Elisabeth Breitkopf-Bruckschen (30 Min.)
- 14 Uhr, 16 Uhr Kurator*innen-Führung mit Fritz Backhaus, Julia Franke, Stefan Paul-Jacobs und Lili Reyels (ca. 60 Min.)
Ausblick auf das Begleitprogramm:
Die Reihe „Roads not Taken am ...“ startet am Mittwoch, den 25. Januar 2023 um 18:30 Uhr mit dem folgenden Thema und diesen Gästen:
Roads not Taken am 30. Januar 1933, oder: wie ein Putsch der Reichswehr Adolf Hitler doch noch verhindert
Mit Dan Diner, Norbert Frei und Anna von der Goltz, Moderation: Gesine Schwan
Bei den Reichstagswahlen im November 1932 verlor die NSDAP über 2 Millionen Stimmen und befand sich erkennbar im Abschwung. Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde von seinen Anhängern entsprechend überrascht als „Wunder“ bezeichnet. Welche anderen Möglichkeiten standen im Raum und welche Versuche, Hitler zu verhindern, gab es? Welchen Effekt hatte das Gerücht, Kurt von Schleicher würde den militärischen Ausnahmezustand ausrufen und Hitler verhaften lassen?
Alle Termine und weitere Informationen zum Begleitprogramm unter: www.dhm.de/roadsnottaken/programm
Zur Ausstellung:
Ausgehend von zentralen Schlüsselmomenten der deutschen Geschichte präsentiert das Deutsche Historische Museum einen Rückblick auf einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Tatsächlich erfolgten Wendungen werden dabei mögliche Verläufe gegenübergestellt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht eingetreten sind. Anhand von 14 markanten Einschnitten der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte gezeigt – verhindert von Zufällen, abgewendet durch Fehlzündungen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten.
Die Ausstellung beginnt im Jahr 1989 mit der Friedlichen Revolution in der DDR und endet im Jahr 1848, als in Deutschland erstmals der demokratische Aufbruch versucht wurde. In umgekehrter Reihenfolge greift sie Themen wie Ostpolitik, Mauerbau, Kalter Krieg, die Machtübernahme der Nationalsozialisten oder Revolution und Demokratisierung an entscheidenden Kipppunkten auf und erläutert, dass es keineswegs hätte so kommen müssen, wie es schließlich kam. Auf diese Art und Weise erscheinen Wegmarken wie die Stalinnoten von 1952, der Koreakrieg in Verbindung mit der Berliner Luftbrücke 1948/49, die missglückte Sprengung der Brücke bei Remagen 1945, das Attentat auf Adolf Hitler 1944, der Sturz von Reichskanzler Brüning 1932, die Revolution 1918, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 oder der Deutsche Krieg 1866 in einem neuen Licht.
Diese für ein historisches Museum ungewohnte Perspektive soll es ermöglichen, den Blick für bekannte Fakten und für die grundsätzliche Offenheit von Geschichte als Ergebnis von Konstellationen und Entscheidungen, von Handlungen und Unterlassungen zu schärfen.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit der Alfred Landecker Foundation entstanden.