Gemälde „Krieg und Frieden“
Dauerhaft im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums zu sehen
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Das Gemälde „Krieg und Frieden“ von René Graetz und Arno Mohr hängt seit dem 19. Juni 2020 im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums. Von 1976 bis 1990 war es in der Palast-Galerie im Palast der Republik der DDR ausgestellt, bevor es in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland überging und sich seit 1995 als Leihgabe im Bestand des DHM befindet.
Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Das Bild von René Graetz / Arno Mohr beschäftigt sich mit einem zentralen historischen Thema: Krieg und Frieden. Gleichzeitig repräsentiert es eine künstlerische, politische Stellungnahme, die an zentraler Stelle vom Regime der DDR im Palast der Republik ausgestellt wurde. In dieser Hinsicht handelt es sich bei dem Bild um ein wichtiges Dokument von Eigentümlichkeiten und Besonderheiten deutscher Geschichte. Ich freue mich, dieses Bild wieder einem breiten Publikum zugänglich machen zu können.“
1974 waren 16 Maler beauftragt worden, großformatige Gemälde für die Palast-Galerie zu schaffen. Konzeptionelle Grundlage war das von Fritz Cremer, Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR, vorgegebene Lenin-Zitat „Dürfen Kommunisten träumen?“. René Graetz‘ Bild beantwortet diese Frage mit einem Traum von einer friedlichen Welt, für die als Motiv gleichnishaft die Mütter mit ihren Kindern stehen.
Nach dem Tod von Graetz im Jahr 1974 stellte Arno Mohr, der ebenfalls ein Werk für die Palast-Galerie schuf, das Gemälde fertig. Die stumpfen, pastelligen Farben und der zeichnerische Duktus des Werks tragen die Handschrift Mohrs. Die Betonung von Kontur und Fläche in der figurativen Gestaltung spiegelt hingegen Graetz‘ Beschäftigung mit Pablo Picasso wider.
Biografische Angaben zu René Graetz
René Graetz, 1908 in Berlin geboren, wuchs in der Schweiz auf. Von dort aus folgten Auslandsaufenthalte in Südafrika, in Frankreich und schließlich in Großbritannien. In London schloss er sich dem Freien Deutschen Kulturbund an, der 1939 von deutschen und österreichischen Exilanten gegründet worden war.
Ab 1946 lebte Graetz in Ost-Berlin. Er wurde Mitglied der KPD, später der SED. Großen Einfluss auf sein Werk hatte Pablo Picasso. Im Gemälde „Krieg und Frieden“ zitiert Graetz den spanischen Künstler. Während Kulturfunktionäre der DDR in den sechziger Jahren dieses Interesse von Graetz an der Kunst der klassischen Moderne noch kritisierten, wurde es in den siebziger Jahren politisch toleriert. René Graetz verstarb 1974 in Graal-Müritz.
Biografische Angaben zu Arno Mohr
Arno Mohr wurde 1910 in Posen geboren und verstarb 2001 in Berlin. Der Maler und Grafiker zählte zu den prägendsten Künstlern der DDR. Seine Motive spiegeln oft alltägliche Beobachtungen, die er in Zeichnungen und Drucken festhielt; in seiner Arbeit verband der gelernte Schildermaler Handwerk und Kunst. Ab 1933/34 studierte Mohr an der Vereinigten Staatsschule für freie und angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg und war nach dem Zweiten Weltkrieg Mitbegründer der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, an der er bis 1975 eine Professur innehatte. 1974 wurde er Vorsitzender des Verbandes Bildender Künstler Berlin und Mitglied des Präsidiums des Verbandes Bildender Künstler der DDR, ab 1993 war er Mitglied in der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg. Er erhielt für sein Schaffen zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Käthe-Kollwitz-Preis 1961 sowie den Nationalpreis der DDR 1. Klasse im Jahr 1980.