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Das 20. Jahrhundert sei ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen, meinte der Schriftsteller Amos Elon. Immer wieder nahm Hannah Arendt Stellung zu Ereignissen ihrer Zeit und prägte maßgeblich zwei Begriffe: „totale Herrschaft“ und „Banalität des Bösen“. In ihren Urteilen folgte die politische Theoretikerin keinem Programm und keiner Tradition. Eigensinnig, strittig und anregend äußerte sie sich über Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, den Eichmann-Prozess, den Zionismus, das politische System und die Rassentrennung in den USA, die Studentenproteste und den Feminismus.
Nichts davon ist heute abgeschlossen.

Ab dem 27. März 2020 zeigt das Deutsche Historische Museum die Ausstellung, „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“. Im Zentrum der über 1000 m2 großen Themenschau steht Arendt als Intellektuelle und politische Theoretikerin. Die von Dr. Monika Boll kuratierte Ausstellung stellt ein Werk und Leben vor, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit ihren Anforderungen an unsere Gegenwart spiegelt. Mehr als 300 Objekte, historische Filmaufnahmen mit Hannah Arendt sowie zahlreiche aktuelle Filminterviews gehen der Frage nach: Was bedeutet Urteilen?

„Im Zentrum von Hannah Arendts Denken steht das 20. Jahrhundert. Sie fragt danach, was historische Urteilskraft nach dem Holocaust tun kann und welches die Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft sind. Oft sind ihre Fragen mit dem, was sie in ihrer Biografie erlebte, verbunden. So etwa die Fragen nach Menschenrechten, den Rechten von Staatenlosen und die nach der Fähigkeit einer nach-totalitären Gesellschaft, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden. Ihre dezidierten Urteile sind noch heute so kontrovers wie ihre Fragen aktuell“,
so Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums.

Am 16. März 2020 erscheint der bebilderte Begleitband „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ im Piper Verlag. Hierin sind Beiträge u.a. von Micha Brumlik, Ursula Ludz, Marie Luise Knott, Jerome Kohn, Wolfram Eilenberger, Norbert Frei, Barbara Hahn, Thomas Meyer, Ingeborg Nordmann und Liliane Weissberg enthalten.