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„Man wird sich diesen Namen merken müssen, Müller“, lautet ein dem Theaterkritiker Alfred Kerr zugeschriebenes Bonmot, dass man auch mit einem Allerweltsnamen wie Renate Müller zum Theater- und Filmstar aufsteigen könne. Das Zeughauskino präsentiert 16 Spielfilme der bereits im Alter von 31 Jahren verstorbenen Schauspielerin, die 1929 von Reinhold Schünzel für das Kino entdeckt und 1931 mit Die Privatsekretärin und ihrer Paraderolle als moderne, emanzipierte junge Frau und patente, lebenslustige „Kameradin“ zum Star wurde. Ergänzt wird die Hommage durch den 1990 entstandenen Dokumentarfilm Renate Müller – Der Liebling der Götter.

Am 26. April 1906 in München in eine bürgerliche Familie hineingeboren, besuchte Renate Müller ab 1924 die Schauspielschule am Deutschen Theater in Berlin und startete anschließend eine Theaterkarriere. Die Ufa verpflichtete Müller 1930 für die Emil Jannings-Großproduktion Liebling der Götter, in der sie eine aufopferungsvolle, treusorgende Ehefrau spielt. Sie startete damit bei der Ufa mit einem Frauentypus, der sich von ihren späteren Erfolgsfilmen deutlich unterscheidet und ebenso wie Müllers Rolle im nationalkonservativen Blockbuster Das Flötenkonzert von Sanssouci vor Augen führt, warum Funktionäre des Nationalsozialismus in ihr die Verkörperung eines Idealbilds sahen.

Nach dem Erfolg von Die Privatsekretärin (1931) perfektionierte Müller ihre Verkörperungen emanzipierter, lebenslustiger Frauen und fand weitere moderne Frauenbilder, etwa mit der Tonmeisterin in Mädchen zum Heiraten (1932) und Marry Me (1932) und der Fahrlehrerin in Die englische Heirat (1934). Jenseits der glamourösen Filmfassade gestaltete sich das Leben allerdings schwieriger, gesundheitliche Probleme setzten Renate Müller schon früh zu. Dreharbeiten müssen immer wieder verschoben oder abgebrochen werden. Lang ist die Liste der Filme, bei der sie umbesetzt werden musste, teils sogar während laufender Dreharbeiten, wie im Fall von Hans Steinhoffs Freut euch des Lebens (1934); die Ufa löste daraufhin den Vertrag auf.

1932 lernte Müller den jüdischen Bankierssohn Georg Deutsch kennen und lieben. Dessen Familie lehnte eine Liaison mit einem Filmstar allerdings ebenso ab, wie die nationalsozialistischen Machthaber Müllers Verhältnis mit Deutsch. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war Renate Müller mehrfach zu Gast beim Filmtee im Propagandaministerium oder bei privaten Soireen im Hause Goebbels; später versuchte sie sich zu distanzieren. Den Kontakt zu dem mittlerweile im Exil lebenden Georg Deutsch hielt sie noch einige Jahre aufrecht; eine mögliche Emigration unterblieb allerdings, wenngleich der Druck der nationalsozialistischen (Film-)Institutionen wuchs. Müllers letzte Filmarbeit war schließlich ihre Mitwirkung im Propagandafilm Togger (1937).

Im Oktober 1937 stürzte Renate Müller – wahrscheinlich alkoholisiert – aus einem Fenster ihrer Villa in Dahlem; einige Tage später, am 7. Oktober, starb sie im Krankenhaus. Nach ihrem Tod und vor allem in der Nachkriegszeit kursierten zahlreiche Gerüchte: Von Suizid und Gestapo-Mord, von massiver Drogensucht und schwerem Alkoholismus, ja sogar von amourösen Verwicklungen mit Hitler und Goebbels war die Rede. Der Wahrheitsgehalt dieser Erzählungen lässt sich heute kaum ermitteln. Die Hommage Man wird sich diesen Namen merken müssen, Müller lädt stattdessen zur (Wieder-)Entdeckung einer besonderen Schauspielerin ein, über deren Auftritt im verschollenen Schünzel-Lustspiel Der kleine Seitensprung (1931) Der Kinematograph einst schrieb: „Sie wirkt elegant, fesch, liebenswürdig und strahlt (…) jene Anmut aus, die das Publikum zwingend für sie einnimmt.“ (22.8.1931)

Ausführliche Angaben zur Retrospektive finden Sie auf der Homepage des Zeughauskinos.

Wir freuen uns über eine Berichterstattung und stellen Ihnen auf Anfrage gerne Bildmaterial zur Verfügung

Pressekontakt des Zeugauskinos:

Jörg Frieß
T. +49 (30) 20304-420
friess@dhm.de