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Noch bis Sonntag, den 5. Dezember 2021 ist im Deutschen Historischen Museum die aktuelle Wechselausstellung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten’. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik” zu sehen. Diese zeigt erstmals, wie präsent ehemals „gottbegnadete” Maler und Bildhauer nach 1945 im öffentlichen Raum, aber auch in Einrichtungen des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens waren. Dabei werden ihre Netzwerke, die Wahl der Bildthemen und die Rezeption ihrer Arbeiten ebenso in den Blick genommen wie die damit verbundene Frage nach Kontinuität und Anpassungsleistung. Parallel zur Ausstellung „documenta. Politik und Kunst“ (noch bis 9.1.2022) wird so die Vorstellung eines vermeintlich radikalen kunstpolitischen Neuanfangs in der jungen Bundesrepublik revidiert.

Zusätzlich dokumentiert eine interaktive Karte online etwa 300 Arbeiten von Künstlern der „Gottbegnadeten-Liste“ in Deutschland und Österreich, die sowohl im Nationalsozialismus als auch nach 1945 entstanden und noch heute im öffentlichen und halböffentlichen Raum zu finden sind. Neben Fotografien bietet die Präsentation weiterführende Informationen zu den Werken, Künstlern und Auftraggebern. Über eine neue Citizen Science-Funktion ist jetzt auch die Meldung weiterer, noch nicht eingetragener Werke möglich.

Wie Künstler des Nationalsozialismus nach 1945 ihre Karrieren fortsetzten

Zahlreiche renommierte Akteure des nationalsozialistischen Kunstbetriebs arbeiteten auch nach 1945 hauptberuflich als bildende Künstler in der Bundesrepublik: Sie produzierten Werke für den öffentlichen Raum, erhielten wichtige Aufträge von Staat, Wirtschaft und Kirche, lehrten an Kunstakademien, nahmen an Wettbewerben teil und waren in Ausstellungen vertreten. Ihre Gestaltungen von Standbildern, Reliefs und Gobelins auf Plätzen, an Fassaden und in Foyers prägen bis heute das Gesicht vieler Innenstädte. Dabei konnten sie auch von dem antimodernistischen Klima der ersten Nachkriegsjahrzehnte profitieren.

Das Deutsche Historische Museum nimmt die „Gottbegnadeten-Liste“ zum Ausgangspunkt für die Untersuchung dieses bislang weitgehend vernachlässigten Themas: die Nachkriegskarrieren „gottbegnadeter“ Künstler wie Arno Breker, Hermann Kaspar, Willy Meller, Paul Mathias Padua, Werner Peiner, Richard Scheibe und Adolf Wamper. Die Liste war im August 1944 im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zusammengestellt worden: 378 Künstlerinnen und Künstler, unter ihnen 114 Bildhauer und Maler, galten fortan als „unabkömmlich“ und blieben vom Front- und Arbeitseinsatz verschont.

Rund 300 Skulpturen, Gemälde, Gobelins, Modelle, Zeichnungen, Fotografien, Film- und Tondokumente, Plakate, Originalpublikationen sowie TV- und Presseberichte zeigen auf zwei Etagen, wie ehemals „gottbegnadete” bildende Künstler bis in die 1970er Jahre in der Bundesrepublik, aber auch in Österreich und vereinzelt in der DDR abseits der bedeutenden Museen hauptberuflich arbeiteten. Exemplarische Biografien und städtische Karrierenetzwerke belegen, wie weit die strukturellen Spielräume dabei reichten.

Öffnungszeiten:
Fr-Mi 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr
Am Fr, den 3.12. und Sa, den 4.12. verlängerte Öffnungszeiten von 10 bis 20 Uhr.

Eintritt:
8 €, ermäßigt 4 €, bis 18 Jahre frei
Am Berliner Museumssonntag am 5.12. ist der Eintritt frei. Tickets sind auf der Website des Museumssonntag erhältlich.

Für den Museumsbesuch gilt die 2G-Regelung. Das Tragen einer medizinischen oder FFP2-Maske ist Pflicht: https://www.dhm.de/besuch/ihr-besuch/

Öffentliche Führungen:
Do, 25.11., 17 Uhr
Sa, 27.11., 11 Uhr
Mo, 29.11., 14 Uhr
Mi, 1.12., 16 Uhr (Englisch)
Do, 2.12., 17 Uhr
Fr, 3.12., 18 Uhr
Sa, 4.12., 11 Uhr und 17 Uhr

3 € zzgl. Eintritt

Führungen am Berliner Museumssonntag am 5.12.:
12.30 Uhr Public Tour (English)
13.30 Uhr Öffentliche Führung
15 Uhr Kombiführung mit „documenta. Politik und Kunst”

Anmeldung unter: 030 20304-750/-751 oder fuehrung@dhm.de

Die Tagung „Die Künstler der ‚Gottbegnadeten-Liste’ nach 1945. Geschichte / Kunst / Politik“ kann ab sofort auf dem Soundcloud-Kanal des DHM nachgehört werden.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. 

Druckfähiges Bildmaterial können Sie an dieser Stelle nach erfolgtem Login bzw. Akkreditierung herunterladen.