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Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, in ein Gemälde früherer Zeiten zu schlüpfen, den Menschen darin zu begegnen und zu erfahren, wie sie damals lebten? Mit „Rein ins Gemälde! Eine Zeitreise für Kinder“ betritt das Deutsche Historische Museum Neuland und zeigt vom 2. Juni 2024 bis 19. Januar 2025 seine erste Kinderausstellung. Mit dem neuen Format lädt das DHM junge Museumsgäste im Grundschulalter und ihre Familien dazu ein, eines der vier berühmten Augsburger Monatsbilder aus dem 16. Jahrhundert zu erforschen. Wie in einem Pop-Up-Buch tauchen sie dabei in Lebenswelten der Frühen Neuzeit ein.

Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Mit unserer ersten Kinderausstellung erproben wir am DHM Vermittlungsformate, mit denen wir als historisches Museum auch einem ganz jungen Publikum gerecht werden. Das ist nicht trivial, da jegliche historische Chronologie – also das Geländer der Geschichte – für jüngere Kinder noch keine Bedeutung hat. Dieser Versuch ist für uns auch wichtig zur Vorbereitung unserer neuen ständigen Ausstellung, die einen großen Kinder- und Familienbereich enthalten wird.“

Die Kuratorinnen Petra Larass und Dr. Stephanie Neuner: „Wir finden es wichtig, dass sich die jungen Besucherinnen und Besucher selbstbestimmt und intuitiv mit den Inhalten der Ausstellung auseinandersetzen. Aus der Arbeit mit unserem Kinderbeirat wissen wir, dass Kinder großes Interesse für historische Themen und rätselhafte Objekte mitbringen. In unserer Ausstellung erkunden Kinder eine Epoche in ihren facettenreichen Aspekten und Zusammenhängen. Wir hoffen, dass sie über dieses exemplarische Eintauchen in eine historische Zeit neugierig werden auf Geschichte im Allgemeinen.˝

In der inklusiv gestalteten Ausstellung kommen Kinder zwischen 6 und 12 Jahren anhand des Monatsbilds „Januar – Februar – März“ dem Sichtbaren und nicht Sichtbaren auf die Spur: Sah das Leben vor 500 Jahren wirklich genauso aus? Was erzählt uns das Gemälde über die Vergangenheit und was zeigt es uns nicht? Und wie haben Menschen zu dieser Zeit gelebt? Auf spielerische Weise erlangen die jungen Museumsgäste nicht nur Wissen über die Stadt- und Alltagsgeschichte der Frühen Neuzeit. Die Kinderausstellung führt sie auf Deutsch und Englisch auch an eine genaue und kritische Betrachtung bildlicher Darstellungen heran. Wie ein historisches „Wimmelbild“ präsentiert das großformatige Gemälde eine Fülle spannender Details und Figuren: Ausgehend von einzelnen Szenen laden die Kuratorinnen die Museumsgäste dazu ein, sich auf eine erlebnisreiche Entdeckungstour durch die frühneuzeitliche Stadt zu begeben und in das Leben der Menschen einzutauchen. Dabei werden vier der abgebildeten Zeitgenossinnen und -genossen – eine Patrizierin, ein Turnierreiter, ein Kaufmannssohn und ein Hirte – zu historischen Erzählfiguren, die die Besucherinnen und Besucher in die vier Themenfelder der Ausstellung einführen: Menschen, Spiel, Handel und Natur.

Im Mittelpunkt des Ausstellungbesuchs stehen das gemeinsame Erforschen und Erleben: Der historisch angelegte Ausstellungsparcours bietet anhand der vier Themen unterhaltsame und interaktive Vermittlungsformate, die sich um das zentrale Monatsbild „Januar – Februar – März“ gruppieren. Zahlreiche Mitmach-Stationen – ergänzt um Video- und Audiostationen sowie Wände zum Bemalen und Gestalten – eröffnen spielerische Zugänge und sprechen alle Sinne an. Ob Klang- und Riechstationen, Spiele, Rätsel, Lanzenstechen oder Puzzles: Der Spaß an Geschichte und das Eintauchen in das Gemälde stehen im Vordergrund. Zahlreiche Originalobjekte aus den Sammlungen des DHM – darunter ein Schachbrett, eine Ritterrüstung oder historische Musikinstrumente – vermitteln Kindern und Erwachsenen einen Eindruck von der materiellen Kultur der Frühen Neuzeit. Wie eine begehbare 3D-Kulisse greift die Ausstellungsarchitektur auf rund 400 Quadratmetern wesentliche Bildmotive, einzelne Szenen und Farben des Monatsbilds stimmungsvoll auf.

Das Monatsbild „Januar – Februar – März“ ist eines von vier Gemälden des Jahreszeiten-Zyklus „Augsburger Monatsbilder“. Sie zählen zu den bedeutendsten Kunstwerken der DHM-Sammlung und waren eines der Highlights der vergangenen Dauerausstellung. Die Gemälde sind in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert worden. Dabei wurden auch stark beschädigte Bildmotive rekonstruiert und wieder sichtbar gemacht. Das frisch restaurierte Gemälde wird nun erstmals in einem neuen Rahmen im Stil der Renaissance im DHM zu sehen sein. Neben dem historischen Ausstellungsbereich bietet ein großzügiger Werkstattraum den jungen Museumsgästen zusätzlich die Möglichkeit, den Umgang mit historischen Originalobjekten und die Arbeitsprozesse der Restaurierung hautnah kennenzulernen sowie eigene kreative Ideen vor Ort umzusetzen.

Das Deutsche Historische Museum arbeitet für das neue Ausstellungsformat erstmals und langfristig mit einem Kinderbeirat zusammen: Die „Klugen Zauberdrachen˝ im Alter von 8 bis 12 Jahren waren als Ideengeber und Prüfinstanz in allen Planungs- und Gestaltungsphasen wichtige Begleiterinnen und Begleiter für die beiden Kuratorinnen. Auch in der Ausstellung selbst sind die „Klugen Zauberdrachen˝ in einer partizipativen Videoinstallation vertreten. Darin erzählen sie, wie sie sich das ideale historische Museum für junge Geschichtsfans vorstellen und bitten das Publikum um dessen Anregungen.

Mit seiner ersten Kinderausstellung eröffnet sich für das DHM zudem die wertvolle Gelegenheit, neue Vermittlungsformate zu erproben und auszuwerten. Die gesammelten Erfahrungen sollen in die Konzeption des geplanten Kinder- und Familienbereichs der künftigen Ständigen Ausstellung einfließen, der in einigen Jahren im benachbarten Zeughaus gezeigt werden wird.

Presserundgang: Donnerstag, 30. Mai 2024, 11 Uhr, EG Pei-Bau

Eintrittsfreies Programmwochenende: Samstag, den 1. Juni 2024, 13-18 Uhr sowie eintrittsfreier Museumssonntag am 2. Juni 2024, 10-18 Uhr, Pei-Bau

Erste hochauflösende Pressefotos stehen im Pressebereich der DHM-Website zur Verfügung.