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Das Deutsche Historische Museum lädt vom 12. Oktober 2022 bis 11. Januar 2023 zu der Gesprächsreihe „Staatsbürgerschaft vs. …“ in den Pei-Bau ein. Die vierteilige Reihe begleitet die aktuelle Ausstellung „Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789“ (noch bis 15.1.2023) und wird von dem Historiker und Ausstellungskurator Dieter Gosewinkel moderiert.

Staatsbürgerschaft entwickelte und entwickelt sich fortwährend in Auseinandersetzung mit konkurrierenden Prinzipien der Zugehörigkeit. Welche anderen Vorstellungen ideologischer, politischer und religiöser Zugehörigkeit haben „Staatsbürgerschaft“ und „Staatsangehörigkeit“ in Geschichte und Gegenwart herausgefordert und in Frage gestellt? An vier Abenden nehmen Historikerinnen und Juristen, Politikwissenschaftlerinnen und Soziologen das Verhältnis zu konkurrierenden Ordnungsprinzipien in den Blick und diskutieren die Konfliktlinien, die anhand dieser Gegenentwürfe sichtbar werden. Dabei wird es darum gehen, Staatsbürgerschaft als eine historisch bedingte, nicht überzeitlich gegebene Form der Ordnung politischer Zugehörigkeit erkennbar zu machen.

Mittwoch, 12. Oktober 2022, 18.30 Uhr
Staatsangehörigkeit vs. Volkszugehörigkeit

Mit Beiträgen von Nicholas Courtman und Sarah Mazouz

Die auf ethnische Differenz setzende Volkszugehörigkeit wurde im 20. und
21. Jahrhundert immer wieder gegen das Prinzip rechtlicher Gleichheit der Staatsangehörigkeit in Stellung gebracht. Wie verlief der Konflikt zwischen diesen beiden Ordnungsprinzipien politischer Zugehörigkeit – und wo koexistieren sie bis heute? Welche Bedeutung hat die Spannung zwischen ethnischer und staatlich-rechtlicher Zugehörigkeit für die Frage nach der Zulassung und Ausgestaltung doppelter Staatsangehörigkeit?

Mittwoch, 23. November 2022, 18.30 Uhr
Staatsbürgerschaft vs. Reichsbürgerschaft

Mit Beiträgen von Andrea Kretschmann und Christoph Schönberger

Die politische Zugehörigkeit zu einem Reich oder Staat folgt historisch unterschiedlichen rechtlichen Regeln. Neuere politische Bewegungen suchen die Zugehörigkeit zu einem historischen „Deutschen Reich“ gegen den gegenwärtigen deutschen Staat auszuspielen. Welche historischen Argumentationen und politischen Absichten liegen diesem Konflikt zugrunde? In welchem Zusammenhang stehen diese Konflikte um Staatsbürgerschaft zu übergreifenden politischen Ordnungsvorstellungen und sozialen Konstellationen?

Mittwoch, 14. Dezember 2022, 18.30 Uhr
Staatsangehörigkeit vs. Religionszugehörigkeit

Mit Beiträgen von Christian Joppke und Miriam Rürup

Der säkularisierte Staat der Gegenwart definiert Staatsbürgerschaft grundsätzlich ohne Ansehen der Religion. Das war – und ist – nicht immer so. Welche Religionszugehörigkeiten wurden historisch im Zugang zu staatsbürgerlichen Rechten benachteiligt bzw. prämiert? Gibt es auch heute noch religiöse Voraussetzungen und Folgen beim Erwerb einer Staatsbürgerschaft oder religiöse Auffassungen und Handlungsanleitungen, die im Gegensatz zu den Grundsätzen der Freiheit und Gleichheit moderner Staatsangehörigkeit stehen?

Mittwoch, 11. Januar 2023, 18.30 Uhr
Staatsbürgerschaft vs. Weltbürgerschaft

Mit Beiträgen von Seyla Benhabib und Ayelet Shachar

Die an einen partikularen Staat gebundene Staatsbürgerschaft steht im Gegensatz zu einer universalistisch begriffenen Weltbürgerschaft. Spannungen zwischen den beiden Prinzipien brechen auf, wenn die zufällige Zugehörigkeit zu einem Staat qua Geburt die Lebenschancen von Menschen weltweit ungleich bestimmt. Was sind die Vor- und Nachteile eines weltweit dominierenden Prinzips der Staatsbürgerschaft? Was sind demgegenüber die Vorteile und Durchsetzungschancen eines Systems der Weltbürgerschaft?

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: https://www.dhm.de/anmeldung-begleitprogramm-staatsbuergerschaften/

Das Begleitprogramm kann auf dem DHM-Soundcloud-Kanal nachgehört werden. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der DHM-Website.