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Das Netzwerk „Weiter Schreiben˝ hat vier Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Syrien, Südsudan, Iran und der Ukraine eingeladen, am Mittwoch, den
25. September 20024 ab 18:30 Uhr
auf die aktuelle Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“ des Deutschen Historischen Museums literarisch-performativ zu reagieren.

Dima Albitar Kalaji, Stella Gaitano und Soroush Mozaffar Moghadam haben sich in ihren Herkunftsländern aktiv an friedlichen Protestbewegungen beteiligt, die nicht zu der erhofften Veränderung geführt haben, sondern durch staatliche Repression niedergeschlagen wurden. Während Krieg, Revolution und fortgesetzter Unterdrückung durch die Gewaltregime haben sie sich unter Lebensgefahr für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte eingesetzt, mussten fliehen und leben nun im Exil in Deutschland. Kateryna Mishchenko (Ukraine/Deutschland) musste im Zuge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine nach Deutschland fliehen.

Dem geschichtsphilosophischen Ansatz der Ausstellung, alternative Möglichkeiten historischer Geschichtsverläufe entlang von Kippmomenten in der deutschen Geschichte darzustellen, nähern sich die vier Autorinnen und Autoren mit ihrem literarischen Möglichkeitssinn. Ihre Texte erzählen von Brüchen und Umbrüchen, Diskontinuitäten und Schwebezuständen, sie eröffnen Resonanzräume. Im Anschluss an die Interventionen in den Originalsprachen werden deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die Teil des Weiter Schreiben-Netzwerkes sind, die jeweiligen Übersetzungen vortragen.

Musikalisch eingerahmt wird der Abend von der Komponistin, Performance-Künstlerin und Pädagogin Elshan Ghasimi (Iran/Deutschland). Sie ist eine Meisterin der persischen Langhalslaute Tar und der klassischen persischen Kunstmusik.

Die Veranstaltung findet in den Ausstellungsräumen im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: https://www.dhm.de/anmeldung-roads-not-taken/

Eine gemeinsame Veranstaltung des Projekts Weiter Schreiben – Interventionen und des Deutschen Historischen Museums, gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Weiter Schreiben ist eine literarische Plattform für Autorinnen und Autoren aus Kriegs- und Krisengebieten. Seit 2017 übersetzt, illustriert und publiziert das Projekt von WIR MACHEN DAS auf www.weiterschreiben.jetzt Lyrik und Prosa vor allem aus dem Arabischen und Persischen – auf Deutsch sowie im Original.

Zur Ausstellung „Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“:

Ausgehend von zentralen Schlüsselmomenten der deutschen Geschichte präsentiert das Deutsche Historische Museum einen Rückblick auf einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Tatsächlich erfolgten Wendungen werden dabei mögliche Verläufe gegenübergestellt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht eingetreten sind. Anhand von 14 markanten Einschnitten der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte gezeigt – verhindert von Zufällen, abgewendet durch Fehlzündungen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten.

Die Ausstellung beginnt im Jahr 1989 mit der Friedlichen Revolution in der DDR und endet im Jahr 1848, als in Deutschland erstmals der demokratische Aufbruch versucht wurde. In umgekehrter Reihenfolge greift sie Themen wie Ostpolitik, Mauerbau, Kalter Krieg, die Machtübernahme der Nationalsozialisten oder Revolution und Demokratisierung an entscheidenden Kipppunkten auf und erläutert, dass es keineswegs hätte so kommen müssen, wie es schließlich kam. Auf diese Art und Weise erscheinen Wegmarken wie die Stalinnoten von 1952, der Koreakrieg in Verbindung mit der Berliner Luftbrücke 1948/49, die missglückte Sprengung der Brücke bei Remagen 1945, das Attentat auf Adolf Hitler 1944, der Sturz von Reichskanzler Brüning 1932, die Revolution 1918, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 oder der Deutsche Krieg 1866 in einem neuen Licht.

Diese für ein historisches Museum ungewohnte Perspektive soll es ermöglichen, den Blick für bekannte Fakten und für die grundsätzliche Offenheit von Geschichte als Ergebnis von Konstellationen und Entscheidungen, von Handlungen und Unterlassungen zu schärfen.

Die Ausstellung ist in Kooperation mit der Alfred Landecker Foundation entstanden.

Nächste Veranstaltung der Gesprächsreihe „Roads not Taken am…“


30. Oktober 2024, 18.30 Uhr
Roads not Taken am 28. Oktober 1918, oder: wie Deutschland zur parlamentarischen Monarchie wird
Mit Nadine Rossol und Robert Gerwarth; Moderation: Julia Franke

Im Herbst 1918 ist der Krieg für Deutschland verloren. Die Oberste Heeresleitung entzieht sich der politischen Verantwortung. Überall im Reich treten revolutionäre Bewegungen hervor. Mit einer am 28. Oktober 1918 verabschiedeten Verfassungsreform, der „Oktoberreform“, wird Deutschland für kurze Zeit zu einer parlamentarischen Monarchie. Kann diese Staatsform in der Umbruchssituation Halt geben? Mit der doppelten Ausrufung der Republik am 9. November 1918 kommt es schließlich zum Bruch mit dem alten System.

Anmeldung unter: https://www.dhm.de/anmeldung-roads-not-taken/