Das ist doch kein Buch!
Eine Ausstellung zu ungewöhnlichen Buchformen in der DHM-Bibliothek
Heinrich Heine (1797-1856) bemerkte bereits zu seinen Lebzeiten: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste“.
Mit Einführung der industriellen Buchproduktion Ende des 19. Jahrhunderts, welche der bekannte deutsche Schriftsteller selbst nicht mehr miterlebte, sowie aktuell zweieinhalb Millionen lieferbaren Titeln in Deutschland, zu denen sich jährlich um die 70.000 Neuerscheinungen gesellen, ist Heines Einschätzung zeitgemäßer denn je. Selbst die Vermutung, neue Medien wie das Radio und das Fernsehen, vor allem aber moderne Lesegewohnheiten über E-Reader und andere technische Endgeräte, könnten das analoge Buch verdrängen, bewahrheite sich bis jetzt nicht. Im Gegenteil: jegliche Medienformen scheinen in friedlicher Co-Existenz nebeneinander zu bestehen.
Aber nicht nur die Medienarten und Publikationsformate sind vielfältiger geworden. Auch die unterschiedlichen Buchformen stehen diesen in ihrer Vielseitigkeit und Originalität mittlerweile in nichts nach. Bucharten lassen sich dabei über ihre Herstellungsvariante sowie über ihren Inhalt unterteilen. Aber egal ob per Hand oder maschinell gefertigt, Belletristik oder Sachbuch – in jedem Fall scheinen die Möglichkeiten offenbar unbegrenzt.
Buchgeschichtlich betrachtet gehören die von den Babyloniern und Assyrern verwendeten Tontafeln, die von den Ägyptern hergestellten Papyrusrollen sowie die handschriftlichen Codices im Mittelalter zu den bekanntesten Formen der schriftlichen Überlieferung. Mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts setzte sich der gebundene Buchblock in einem handlichen Format durch und ist bis heute die am weitesten verbreitende und am meist benutzte Veröffentlichungsform von Schriftgut, auch wenn dabei Buchformat und Bindung variieren.
Darüber hinaus gibt es allerdings Publikationsformen, bei denen man einen zweiten Blick benötigt, um ein Buch als solches zu identifizieren. Hierzu gehören u.a. Leporellos, Tarnschriften und Künstlerbücher. Auch in der Sammlung der DHM-Bibliothek sind solche Ausnahmeerscheinungen zu finden, von denen einige exemplarisch in einer Kabinettausstellung gezeigt wurden.
Idee und Auswahl: Charlotte Lenz
Exponateliste
Officier de Cuirassiers [Militär-ABC]
o.A., [um 1830] | R 00/1178
Pruggmayer, Egon: Bilder-ABC – Das kleinste Buch der Welt
Leipzig: Edition Leipzig, 1971 | R 81/793
Hoffmann, Heinrich: Des Führers Kampf in Frankreich
[Berlin: Zweites Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz, 1941] | 2021/2531 –[3]
Hoffmann, Heinrich: Des Führers Kampf zur See
[Berlin: Zweites Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz, 1941] | 2021/2531 –[5]
Hoffmann, Heinrich: Der Führer und die Bewegung
[Berlin: Winter-Hilfswerk des Deutschen Volkes, 1937] | 2021/2571-[3]
Hoffmann, Heinrich: Der Führer macht Geschichte
[Berlin: Winter-Hilfswerk des Deutschen Volkes, 1938] | 2021/2574 –[6]
Regler, Gustav: Der letzte Appell. Tomate Merveille des Marchés
o.A., [um 1939] | R 08/1305
Milano, Ernesto: Das Blumengebetbuch der Reneé de France
Luzern: Faksimile-Verlag, 1998 | R 05/44 – Faks.Bd.
Sala, Pierre: Petit livre d‘amour
Luzern: Faksimile-Verlag, 1994 | R 05/45 – Faks.Bd.
Disney, Walt: The “Pop up” Mickey Mouse
New York: Blue Ribbon Books, Inc., [1933] | R 18/464
Atelier Eilenberger Leipzig: Das Schuhbuch – Damenschuh
Leipzig: Faber & Faber Verlag GmbH, [2019] | R 2020/21 –[1]
Atelier Eilenberger Leipzig: Das Schuhbuch – Herrenschuh
Leipzig: Faber & Faber Verlag GmbH, [2019] | R 2020/21 –[2]