„Die unsichtbare Gefahr“
Eine Ausstellung zu Infektionskrankheiten, die Geschichte schrieben, in der DHM-Bibliothek
Das Phänomen der höchstansteckenden Krankheiten wurde bereits 400 Jahre vor Christus von Hippokrates von Kos beobachtet und untersucht. Er war der Auffassung, dass der Mensch nicht nur unter sichtbaren Verletzungen und Gebrechen leiden kann. Mit seiner These, dass giftige Ausdünstungen des Erdbodens Krankheiten durch die Luft verbreiten, begründete er die Lehre der Miasmen. 300 Jahre später war es Marcus Terentius Varro, der unmerklich kleine Tiere in den Sumpflandschaften vermutete, die ebenfalls durch die Luft von Menschen eingeatmet würden und im Körper selbst viel Schaden anrichten könnten. Wofür Ärzte in der Antike und im Mittelalter noch verspottet wurden, wurde mit Hilfe der Erfindung des modernen Mikroskops, erfunden durch Robert Hooke und Antoni van Leeuwenhoek erstmals sichtbar: Mikroorganismen, die auf vielerlei Weise Auswirkungen auf das Innere des Menschen haben können.
Zu unterscheiden sind Bakterien, Pilze und Viren. Nicht jede Infektion führt automatisch zu einer Krankheit. Der menschliche Organismus ist durch das Immunsystem durchaus in der Lage, eine Reihe von Gefahren bei potentiellen Angriffen durch diese Keime abzuwehren. Gefährlich wird es nur, wenn die durch eine Infektion ausgelöste Krankheit noch unbekannt und die Ausbreitung unkontrollierbar ist. Vor allem aber dann, wenn es für diese noch kein wirksames Heilmittel gibt.
Infektions- oder Ansteckungskrankheiten haben schon lange großen Einfluss auf das Leben der Menschen weltweit. Zweifellos sind wir täglich mit diesen konfrontiert, nehmen sie aber teilweise kaum wahr, weil sie zum Alltag gehören. Viele Infekte verängstigen uns heute nicht mehr, da diese Leiden bei guter ärztlicher Versorgung therapierbar sind und die damit verbundenen Symptome nach einer gewissen Zeit wieder abklingen. Darüber hinaus geht von bestimmten Erkrankungen heute auch keine Gefahr mehr aus, da es gegen sie bereits lang bewährte Impfstoffe gibt. Anhand von ausgewählten Objekten zeichnet die DHM-Bibliothek einen geschichtlichen Abriss über Krankheiten, die für die Menschheit in der Vergangenheit große Herausforderungen bedeuteten.
Idee und Auswahl: Charlotte Lenz
Exponateliste
Albertus Magnus: Von Weibern vnd geburten der Kinder sampt jhren Artzneien ... Mit sampt einem bewerten Regiment fuer die Pestilentz
Frankfurt (Main): Weygand Han, um 1560 | R 92/3354
Paracelsus: De Peste Tractatus
Frankfurt (Main): Johann Theodor de Bry, um 1622 | R 98/1719<angeb. 1>
Friedrich Bauhin: Theses Has Medicas De Cholera
Basel: Johann Jakob Decker, 1675 | R 2021/209
Die Erkenntniss und die Behandlung der nach Deutschland verschleppten asiatischen Cholera
Dresden: Walthersche Hofbuchhandlung, 1831 | R 2021/210
Carl Joseph Eberth: Über den Milzbrand
Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1882 | R 2021/208
Wilhelm Koch: Milzbrand und Rauschbrand
Stuttgart: Ferdinand Enke, 1886 | R 2021/211
Robert Koch: Die Aetiologie der Tuberculose
In: Berliner Klinische Wochenschrift 19.1882,15
Berlin, Verlag von August Hirschwald, 1882 | RZA 6364
Manfred Vasold: Die Spanische Grippe
Darmstadt: Primus-Verlag, 2009 | 2021/2301
AIDS – Das enträtselte Virus
In: Der Spiegel 40.1986,18
Hamburg: Spiegel Verlag, 1986 | ZA 6653
EBOLA – Die entfesselte Seuche
In: Der Spiegel 68.2014,39
Hamburg: Spiegel Verlag, 2014 | ZA 6653
Michael Volkmer und Karin Werner (Hg.): Die Corona-Gesellschaft
Bielefeld: transkript Verlag, 2020 | 2020/1462