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Es gibt kaum jemanden, der sie nicht benutzt: Lesezeichen! Gerade für Leseratten und Bibliophile sind sie ein stiller Begleiter durch das ganze Leben. Das Besondere an Lesezeichen, welche auch als Einmerkhilfen bezeichnet werden, ist, dass es keine vorgeschriebene Norm für deren Form, Größe oder Design gibt. Grundsätzlich kann als Lesezeichen alles benutzt werden, was flach ist und die Größe des Buches nicht zu sehr überschreitet.

Die Geschichte zeigt, dass seit dem Herstellen und Lesen von Büchern auch die Gewohnheit, Lesezeichen zu verwenden, existiert.  So ist das älteste noch erhaltene Lesezeichen – ein verziertes Lederband – auf das 6. Jahrhundert datiert. Es wurde in einem religiösen Kodex in Ägypten gefunden. Durch die Jahrhunderte veränderten sich zwar das Aussehen und die Materialien von Lesezeichen, aber niemals deren Zweck. Die bekanntesten Arten von Lesezeichen, sind das Einlegelesezeichen, welches meist aus Papier oder Pappe gefertigt wurde und zwischen den losen Seiten so eingelegt wird, dass es am oberen oder unteren Buchschnitt herausguckt. Des Weiteren das Stecklesezeichen, aus Papier oder Metall, welches auf die zu kennzeichnende Seite gesteckt wird sowie das Bügellesezeichen, bei dem der Schaft zwischen zwei Seiten so eingelegt wird, dass der überhängende Bügel über den oberen Rand des Buchrückens umgelegt wird. Raritäten unter alten Lesezeichen sind die Leserädchen, mit denen man nicht nur die sich zu merkende Seite, sondern sogar die Textstelle auf der Seite markieren konnte. Sie wurden aber ausschließlich in alten Handschriften und Inkunabeln verwendet und sind heute meist nur noch in Museen oder Bibliotheken zu bewundern.

Als relativ kleine Nebensache nehmen Lesezeichen einen wichtigen Stellenwert im Leben von Menschen ein. Für viele ist es daher ein Hobby geworden, diese zu sammeln. Und obwohl es bis heute kein wissenschaftlich organi­siertes Studium zu Herstellung und Gebrauch von Lesezeichen gibt, ist die Community, die diese sammelt und darüber forscht, groß. Dabei geht es nicht nur darum, die privaten Sammlungen zu erweitern, sondern es werden auch historische Fragen erörtert: Seit wann gibt es den Gegenstand? Wie hat er sich über die Zeit entwickelt? In welchen Formen und aus welchen Materialien gab und gibt es ihn? Neben Geschenken erweitert der geübte Lesezeichensammler oder die -sammlerin deswegen selbst das eigene Sortiment, indem nicht nur neuere Lesezeichen hinzufügt werden, sondern auch auf Trödelmärkten, in Souvenirshops und Antiquariaten sowie über den Online-Handel auf Jagd nach alten und seltenen Einmerkhilfen gegangen wird.

Die in der Ausstellung gezeigten Lesezeichen, die sich in Büchern befanden, die jetzt Bestandteil der DHM Bibliothek sind, zeigen zum einen deren Vielfalt aber auch den Einfallsreichtum ihrer Vorbesitzer, was alles Lesezeichen sein kann.

Idee und Auswahl: Charlotte Lenz

Exponateliste

1. Bibliothekarisches

2. Eintrittskarten

3. Einstecklesezeichen

4. Geldscheine

5. Fahrkarten

6. Postkarten

7. Zeitungsartikel

8. Werbeprospekte

9. Anzeigen zu Buchneuerscheinungen

10. Kurioses